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About Uncle
Rebecca Gislers schmaler Roman ist eine verrückte Geschichte über Isolation und die durchlässigen Membranen zwischen uns, die eine zusammenbrechende Welt zu gleichen Teilen mit Abneigung, Faszination und Zärtlichkeit wiedergibt - für Leser von Ottessa Moshfegh und Sayaka Murata.
In einem Alter, in dem sie lieber ihren eigenen Weg in der Welt gehen würde, zieht eine namenlose junge Frau in eine kleine Stadt am Meer, um sich um ihren Onkel zu kümmern. Er ist ein behinderter Kriegsveteran mit fragwürdigen Angewohnheiten, der zum Trinken, Fressen und Horten neigt - ganz zu schweigen von seinen gelegentlichen Ausflügen in die Kanalisation, wo er manchmal tagelang verschwindet. Als die Welt zusammenbricht, kommen sich der Onkel und seine Nichte näher als je zuvor. Sie kennt jeden seiner Schritte - jede Toilettenpause, die er macht, jede Pille, die er schluckt - und verlässt sich mehr und mehr auf diesen seltsamen Mann, ihre einzige Gesellschaft in einer schrumpfenden Welt. Doch dann verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Onkels: Er wird in ein Krankenhaus eingewiesen, das sich um Katzen, Hunde und Onkel kümmert, und jede Möglichkeit für sie, sich in dieser unheimlichen neuen Realität zurechtzufinden und ihren Platz darin zu finden, bricht zusammen.
Der Debütroman der Dichterin und Romancière Rebecca Gisler, der in einer zunehmend unzusammenhängenden Welt angesiedelt ist, heißt die Leser in einem ebenso gemütlichen wie klaustrophobischen Haus der Eingeschlossenen willkommen. Gislers helle, verschlungene Prosa, die Jordan Stump meisterhaft aus dem Französischen übersetzt hat, ist ein seltenes Zeugnis für die komplexe Art und Weise, wie wir unser Leben ordnen, im Guten wie im Schlechten, innerlich wie äußerlich.