
Reflections on language evolution
Dieser Aufsatz befasst sich mit der Tatsache, dass mit zunehmendem Wissen über die biologischen Grundlagen unseres Sprachvermögens das vorherrschende evolutionäre Narrativ der am stärksten auf die Biologie ausgerichteten linguistischen Tradition ("Biolinguistik") zunehmend unplausibel erscheint.
Dieser Text zeigt Wege auf, die linguistische Forschung zu öffnen und die Interdisziplinarität zu fördern, indem neue Möglichkeiten genutzt werden, um quantitative, überprüfbare Hypothesen über den komplexen evolutionären Weg aufzustellen, der zur modernen menschlichen Sprachfähigkeit geführt hat. Der Aufsatz gliedert sich in drei Hauptthemen: (i) erneute Wertschätzung der auf kognitive Fragen angewandten vergleichenden Methode, die zur Identifizierung elementarer, aber grundlegender Abstraktionen bei nicht-linguistischen Arten führt, die für die Sprache relevant sind, (ii) Bewusstsein für die konzeptionellen Lücken zwischen den Disziplinen und die Notwendigkeit, Genotyp und Phänotyp sorgfältig miteinander zu verknüpfen, ohne dabei "zwischengeschaltete" Beschreibungsebenen (sicherlich nicht das Gehirn) zu umgehen, und(iii) Annahme einer "philosophischen" Sichtweise, die die Komplexität biologischer Entitäten in den Mittelpunkt stellt.