
Surprised by Sound: Rhyme's Inner Workings
In Surprised by Sound zeigt Roi Tartakovsky, dass die Kraft des Reims bis weit ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein anhält, auch wenn seine beispielhaften Verwendungen von traditionellen oder erwarteten Formen abweichen mögen. Seine Arbeit deckt die Mechanismen des Reims auf und zeigt, wie und warum er ein wesentlicher Bestandteil der Poesie bleibt, mit Verbindungen zu großen Fragen über poetische Freiheit, kognitive und psychoanalytische Theorien und die zufälligen Aspekte der Sprache.
Als Beitrag zur Erforschung des Klangs in der Poesie widmet sich Surprised by Sound zwei zentralen Fragen: Erstens: Was macht die Struktur des Reims zu einer so mächtigen und andauernden Quelle poetischer Produktion und außerpoetischer Faszination? Zweitens: Wie hat sich der Reim in der Ära des freien Verses verändert und überlebt, dessen prototypische Poesie dem poetischen Metrum ebenso feindlich gegenübersteht wie dem künstlichen Klang des Reims, einschließlich des rhythmischen Klopfens am Ende jeder Zeile? Als Antwort darauf theoretisiert Tartakovsky eine neue Reimkategorie, die er "sporadisch" nennt. Da er nicht systematisiert oder erwartet wird, kann der sporadische Reim ein einzelner, stark klingender Reim sein, der plötzlich in einem Gedicht in freien Versen verwendet wird. Es kann sich auch um einen Binnenreim in einer Villanelle handeln oder um ein paar verstreute Reime, die ungleichmäßig über ein längeres Gedicht verteilt sind und dennoch eine sinnvolle Wortgruppe bilden. Tartakovsky untersucht die Verwendung in verschiedenen poetischen Traditionen und findet sporadische Reime in Quellen, die von einem Sonett aus dem 16. Jahrhundert über ein unsinniges, praktisch nicht aufführbares Stück von Gertrude Stein bis hin zu einer Anzeige von MoveOn.org in der New York Times von 2007 reichen.
Surprised by Sound zeigt anhand der Klanglandschaften von Gedichten, dass der bleibende Wert des Reims in seiner paradoxen und instabilen Natur sowie in seiner Fähigkeit liegt, poetische, kognitive und psychische Effekte zu erzeugen.