
Begging Pardon and Favor: Ritual and Political Order in Early Medieval France
Durch die Rekonstruktion und Interpretation von Bittritualen deckt Geoffrey Koziol hier die dichte Bedeutung dieser alltäglichsten aller frühmittelalterlichen Rituale auf. Der Autor wirft ein weites Netz aus und vergleicht diese Rituale in verschiedenen Regionen Nord- und Westfrankreichs, um die komplexen Veränderungen der sozialen Beziehungen und der politischen Macht im zehnten und elften Jahrhundert zu beleuchten.
In den mittelalterlichen Kulturen war das "Bittgebet" einfach der Akt des Betens, ein Akt, der eine besondere Sprache des Flehens erforderte, begleitet von Gesten der Demut, wie Knien und Niederwerfen. Koziol zeigt, dass das Gebet im Frankreich des zehnten und elften Jahrhunderts sowohl ein Akt politischer Ehre als auch religiöser Hingabe war, da die Sprache und die Gesten des Gebets nicht nur an Gott, sondern auch an irdische Herren gerichtet waren, die beanspruchten, "von Gottes Gnaden" zu herrschen. Mit Hilfe subtiler ethnologischer Studien und einer bemerkenswerten Bandbreite an Quellen zeigt Koziol, dass das Bittgebet die Komplexität und die Paradoxien der zeitgenössischen Einstellungen zu Freundschaft, Feindschaft und politischer Autorität genau widerspiegelt.
Und indem er ihre regionalen Variationen dokumentiert, zeigt er, dass die Rituale des Bittgebets weit davon entfernt waren, routinierte Gesten zu sein, die für den Kontext unempfindlich sind, sondern dass sie kulturell bedeutsam blieben, indem sie sich an die Realitäten der verschiedenen politischen und sozialen Gemeinschaften anpassten. Das originelle und interdisziplinäre Werk Begging Pardon and Favor ist ein wichtiger Beitrag zu unserem Verständnis der politischen und religiösen Kultur des Mittelalters.