
Author Unknown: The Power of Anonymity in Ancient Rome
Eine Erkundung der dunklen Ecken des alten Roms, um die seltsame Magie der anonymen Literatur zu beleuchten.
Von Banksy über Elena Ferrante bis hin zu den nicht zugeordneten Pergamenten des alten Roms - Kunst ohne eindeutige Autorenschaft fasziniert und beleidigt uns sogar. Die klassische Wissenschaft neigt dazu, diese Anonymität als Problem oder Spiel zu behandeln - ein Defekt, der repariert werden muss, oder ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Author Unknown ist das erste Buch, das die Anonymität als einen Ort von literarischem Interesse betrachtet und nicht als eine Lücke, die gefüllt werden muss. Wir können jedes Werk an eine Identität binden, oder wir können uns zurücklehnen und fragen, wie sich das Fehlen eines Namens auf die Bedeutung und Erfahrung von Literatur auswirkt.
Tom Geue wendet sich der Antike zu, um zu zeigen, was die Unterdrückung oder der Verlust eines Namens für die Literatur bedeuten kann. Anonymität unterstützte die Illusion von Augustus' ausufernder Marionettenherrschaft (Res Gestae), kontrollierte und zerstörte die Opfer eines Fluchs (Ovids Ibis) und schuf aus dem Nichts eine poetische Persönlichkeit und Karriere (Phaedrus' Fabeln). Wenn man annimmt, dass diesen Texten etwas fehlt, lässt man eine Quelle ihrer Macht außer Acht und geht davon aus, dass die antiken Autoren genauso ruhmhungrig waren wie die heutigen.
In diesem originellen Blick auf die lateinische Literatur fordert Geue uns auf, mit der Anonymität zu arbeiten, anstatt sie zu bekämpfen, und die anhaltende Macht der Anonymität in unserer eigenen Zeit zu schätzen.