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Infidel Poetics: Riddles, Nightlife, Substance
Die Poesie gilt seit langem als die am wenigsten zugängliche literarische Gattung. Aber inwieweit unterscheidet sich die Obskurität, die die Leser eines Gedichts verwirrt, von dem Slang, der die Hörer von Hip-Hop verführt? Infidel Poetics untersucht nicht nur die gemeinsamen Unvereinbarkeiten von Poesie und Slang, sondern auch die genetische Beziehung der Poesie zum Spektakel der Untergrundkultur.
Indem er die Verbindungen zwischen volkstümlicher Poesie, lyrischer Obskurität und Arten von sozialen Beziehungen aufzeigt - Netze dunkler Straßen in vorindustriellen Städten, die historische Unterwelt der Tavernen und Clubs, die Subkulturen der Avantgarde -, zeigt Daniel Tiffany, dass die Obskurität in der Poesie seit Jahrhunderten als Medium alternativer Gesellschaften fungiert hat. So entdeckt er beispielsweise in der untergegangenen Tradition der kantigen Poesie und ihrer exzentrischen Gattungen - Diebeslieder, Trinklieder, Bettlergesänge - eine Genealogie des modernen Nachtlebens, aber auch eine sichtbare Unterwelt mit sozialer und sprachlicher Substanz, eine käufliche Demimonde.
Von angelsächsischen Rätseln bis zu Emily Dickinson, vom eisigen Logos des Parmenides bis zur Monadologie von Leibniz, von Mutter Gans bis zu Mallarme bietet Infidel Poetics einen erheiternden Bericht über die subversive Kraft der Obskurität in Wort, Inhalt und Tat.