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Invisible Mind - Flexible Social Cognition and Dehumanization (Harris Lasana T. (Senior Lecturer University College London))
Ein interdisziplinärer Blick auf die Entwicklung und die Folgen flexibler sozialer Kognition - die Fähigkeit, anderen Menschen die Rückschlüsse auf ihre mentalen Zustände vorzuenthalten.
In Invisible Mind (Unsichtbarer Verstand) verfolgt Lasana Harris einen sozialneurowissenschaftlichen Ansatz, um das Schlimmste im menschlichen Verhalten zu erklären. Wie kann ein Mensch sich an rassistisch motivierter Gewalt beteiligen und dann ein Baby zärtlich wiegen oder einen Welpen liebevoll streicheln? Harris argumentiert, dass unsere soziale Kognition - die Fähigkeit, auf den mentalen Zustand eines anderen Akteurs zu schließen - flexibel ist. Das heißt, wir können soziale Kognition entweder einschalten oder zurückhalten. Wenn wir die soziale Kognition zurückhalten, entmenschlichen wir die andere Person. Indem er Theorien aus einer Reihe von Disziplinen - Sozial-, Entwicklungs- und Kognitionspsychologie, evolutionäre Anthropologie, Philosophie, Wirtschaft und Recht - mit neurowissenschaftlichen Daten verbindet, untersucht Harris, wie und warum wir soziale Kognition einsetzen oder zurückhalten. Er untersucht die Forschung in diesen verschiedenen Disziplinen und beschreibt die biologischen Prozesse, die der flexiblen sozialen Kognition zugrunde liegen, einschließlich Gehirn, genetischer, hormoneller und physiologischer Mechanismen.
Nachdem er das philosophische und theoretische Terrain abgesteckt hat, untersucht Harris Beispiele sozialer kognitiver Fähigkeiten bei Nichtmenschen und erklärt die evolutionäre Beständigkeit dieses Merkmals. Er geht auf zwei Motive für soziale Kognition ein - Vorhersage und Erklärung - und untersucht Fälle von Anthropomorphismus (Ausweitung der sozialen Kognition auf Wesen ohne mentale Zustände) und Dehumanisierung (Vorenthaltung der sozialen Kognition bei Menschen mit mentalen Zuständen). Er erörtert die Beziehung zwischen sozialer Kognition und der Unterscheidung zwischen Mensch und Nichtmensch sowie der Entwicklung der Sozialität. Er geht auf die Bedeutung des sozialen Kontextes ein und spekuliert schließlich über die Auswirkungen flexibler sozialer Kognition in Bereichen menschlicher Interaktion wie dem sportlichen Wettbewerb und internationalen Streitigkeiten.