
Subsurface
Eine kühne neue Betrachtung des Klimawandels zwischen den Erzählungen über die Schichten der Erde und der Politik der Gegenwart
Der Untergrund unter unseren Füßen, der lange Zeit als ein Reich der Geheimnisse und Möglichkeiten galt, hat in der Ära des Klimawandels eine allzu reale Bedeutung erlangt. Kann die Lektüre von Erzählungen aus der Vergangenheit, die phantasievolle Sprünge unter die Oberfläche machen, uns besser auf unser heutiges Wissen über einen sich erwärmenden Planeten einstimmen?
In Subsurface blickt Karen Pinkus unter die Oberfläche von Texten von Edgar Allan Poe, Arthur Conan Doyle, George Sand, E. T. A. Hoffmann und Jules Verne, um die vergrabenen Ursprünge kapitalistischer Fantasien zu finden, in denen sich die Menschen von der Erde nehmen, was sie wollen. Indem sie solche Texte mit der Erzähltheorie, der kritischen Theorie, der Geologie und der Klimapolitik in Verbindung bringt, zeigt sie, dass der Untergrund in unserer Vergangenheit ein Ort des Mythos und der Geschichten von männlichen Reisen in die Tiefe war, um Wissen zu erlangen - aber jetzt ist er auch das Reich der fossilen Brennstoffe. Wie greifen diese beiden Formen ineinander?
Subsurface ist eine höchst originelle Auseinandersetzung mit suggestiven Begriffen wie Abbau, Verschüttung, Fossilien, Tiefenzeit und spekulative Zukunft und stellt die Gewissheit bequemer Erzählstränge in Frage. Es fordert uns auf, Literatur mit und gegen die Figur der geologischen Säule, mit und gegen fossile Brennstoffe und die Emissionen, die unseren Planeten erwärmen, zu lesen. Wenn wir unser früheres Selbst in die Ferne rücken sehen, welche neuen Formen der Vorstellungskraft könnten wir dann hervorrufen?