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Corporate Nature: An Insider's Ethnography of Global Conservation
2012 wurde der prominenteste Umweltaktivist Kambodschas in einem hochrangigen Naturschutzgebiet in den Kardamom-Bergen brutal ermordet. Dieses tragische und schreckliche Ereignis verdeutlicht eine Krise in den Bemühungen der Menschheit um die Rettung der Natur: das Versagen genau der Instrumente und Systeme, die für die Förderung globaler Umweltmaßnahmen zur Verfügung stehen.
Sarah Milne hat mehr als ein Jahrzehnt lang für globale Naturschutzprojekte in Kambodscha gearbeitet und diese beobachtet. In dieser Zeit konnte sie beobachten, wie große Umwelt-NGOs ähnlich wie Konzerne agieren können. Ihre Haupttätigkeit besteht darin, ansprechende und täuschend einfache politische Ideen wie Zahlungen für Ökosystemleistungen (Payments for Ecosystem Services, PES) auf den Markt zu bringen. Da sich politische Ideen jedoch als schwer umsetzbar erweisen, müssen die NRO auch sorgfältig Beweise aus der Praxis sammeln, um den Eindruck von Erfolg und Wirksamkeit zu vermitteln.
In Corporate Nature taucht Milne in die Blackbox des globalen Naturschutzes ein. Sie zeigt, wie große internationale NROs mit der Komplexität zu kämpfen haben - vor allem dort, wo Korruption und politische Gewalt vorherrschen. Am Beispiel der Arbeit von Conservation International in Kambodscha zeigt sie, wie scheinbar mächtige NGOs in der Praxis straucheln können: Politische Ideen werden vor Ort umgewandelt, während perverse Nebeneffekte entstehen, wie die Stärkung autoritärer Macht, illegaler Holzeinschlag und die Enteignung indigener Völker.
Die wahre Macht der globalen Naturschutz-NGOs liegt also nicht in ihrer Fähigkeit, die Geschehnisse vor Ort zu kontrollieren, sondern in ihrer Fähigkeit, Fehler zu ignorieren oder zu verbergen. Milne argumentiert, dass dies eine unerwünschte Form der Sozionatur hervorbringt, die als Unternehmensnatur bezeichnet wird und die den organisatorischen Erfolg über vielfältiges Wissen und ethisches Verhalten stellt.