
Shelter
Bobby Burns kam in Tucson, Arizona, an, mit ein paar Dollar in der Tasche und ohne eine Bleibe. Ohne Familie, ohne Arbeit, konnte er nirgendwo anders hin als in ein Obdachlosenheim. Wie konnte ein Hochschulabsolvent dem Leben auf der Straße so nahe kommen? Mit einer Stimme, die durch ihre Einfachheit und absolute Ehrlichkeit verblüfft, erzählt Burns, wie er in die Obdachlosigkeit abrutschte, wie er lernte, was es bedeutet, an einem Ort zu leben, an dem niemand bemerkt, wenn man verschwindet, und wie er dazu kam, seine Geschichte zu erzählen. Bobbys Tagebuch über 41 Tage ohne Zuhause lässt den Leser in die Welt eines Obdachlosenheims eintauchen.
Die Unterkunft ist erfüllt von den Anblicken und Geräuschen der Obdachlosigkeit. Das Leben in der Unterkunft ist geprägt von den Mahlzeiten, die von freiwilligen Helfern der Kirche bereitgestellt werden, dem Anstehen für Seife und saubere Handtücher, dem wiederholten akribischen Händewaschen eines zwanghaften Bewohners, dem seltenen Genuss eines Brathähnchen-Essens und dem illegalen Geruch von Marihuana in der Unterkunft. Burns wird Zeuge, wie die Bewohner mit Drogen, Alkohol und Behinderungen zu kämpfen haben, und er fragt sich täglich, ob er den Mut haben wird, aus diesem Leben herauszukommen. In Bobbys Tagebuch kommt die ganze Bandbreite der Gefühle eines Obdachlosen zum Ausdruck: Wut, Selbstmitleid, Stolz, Demut, Scham, Depression und Optimismus. Dies sind keine Widersprüche.
In ihrer Gesamtheit repräsentieren sie die wahren Gefühle, die Obdachlosigkeit hervorruft.
Doch mit seltenem inneren Mut schürt Bobby das Feuer der Hoffnung in sich selbst und notiert die Tage in seinem Tagebuch, um nicht in eine Spirale der Verzweiflung zu geraten. Bobby konfrontiert seine eigenen Stereotypen über Obdachlose und erfährt aus erster Hand, was es bedeutet, täglich ums Überleben und um seine Würde zu kämpfen. Er lernt mehr Mut und er lernt mehr Freundlichkeit. Er erhält 41 Tage lang Essen und ein Bett, aber er findet selbst eine Unterkunft, tief in sich selbst.