Bewertung:

Das Buch wird wegen seiner wichtigen Einblicke in die Anthropologie und das Konzept der Reziprozität hoch geschätzt und bietet wertvolle Diskussionen und neue Perspektiven. Es gilt als unverzichtbare Lektüre sowohl für Anthropologen als auch für Wirtschaftswissenschaftler und wird für seine Beiträge zum Verständnis der Rolle der Frau und der Objekte der Macht gelobt. In einer Rezension wird jedoch ein Mangel an Auseinandersetzung mit der Materie bemängelt.
Vorteile:Wichtige Einblicke in die Reziprozität, erörtert bedeutende soziale Theorie, unverzichtbar für Anthropologen und Wirtschaftswissenschaftler, lobt die Autorin und ihre Forschung, eröffnet neue Wege für weitere Forschung.
Nachteile:Ein Rezensent hat das Buch nicht zu Ende gelesen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Inalienable Possessions: The Paradox of Keeping-While-Giving
Inalienable Possessions stellt die traditionellen Annahmen der Anthropologie über Verwandtschaft, Wirtschaft, Macht und Geschlecht auf den Prüfstand und fordert die gängigen Theorien über Reziprozität und Ehetausch heraus. Annette Weiner konzentriert sich auf die Gesellschaften Ozeaniens von Polynesien bis Papua-Neuguinea und schließt die australischen Aborigine-Gruppen mit ein.
Sie untersucht die Kategorie der Besitztümer, die nicht verschenkt werden dürfen oder, wenn sie weitergegeben werden, letztendlich an den Geber zurückgehen müssen. Reziprozität, so sagt sie, ist nur der oberflächliche Aspekt des Tauschs, der die politisch viel mächtigeren Strategien des Behaltens und Gebens überlagert. Die Idee des Bewahrens und Schenkens stellt die Frauen in den Mittelpunkt des politischen Prozesses, so sehr dieser Prozess in den verschiedenen Gesellschaften auch variieren mag, denn die Frauen verfügen über einen eigenen Reichtum, der ihnen Macht verleiht.
Macht ist eng mit der kulturellen Reproduktion verbunden, und Weiner beschreibt den Ort der Macht in jeder Gesellschaft und zeigt, wie der Grad der Kontrolle über die Produktion und Verteilung des Reichtums an Stoffen mit dem Rang der Frauen und der Entwicklung der Hierarchie in der Gemeinschaft zusammenfällt. Auch andere unveräußerliche Besitztümer, seien es materielle Gegenstände, Grundbesitz, Ahnenmythen oder heiliges Wissen, verleihen soziale Identität und Rang.
Weiner macht auf deren Präsenz in der westlichen Geschichte aufmerksam und weist darauf hin, dass ihre Formulierungen nicht auf Ozeanien beschränkt sind. Das Paradoxon des Behaltens und gleichzeitigen Gebens ist ein Konzept, das künftige Entwicklungen in der Ethnographie und der theoretischen Untersuchung von Geschlecht und Austausch beeinflussen wird.