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Loath to Print: The Reluctant Scientific Author, 1500-1750
Warum hegten so viele frühneuzeitliche wissenschaftliche Autoren Abneigung und Misstrauen gegenüber dem Buchdruck?
Auch wenn die Bedeutung des Buchdrucks für die wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte der frühen Neuzeit unbestritten ist, widerlegt ein genauerer Blick auf die Haltung der Autoren gegenüber dieser Technologie vereinfachende Interpretationen der damaligen Einstellung zum Druck. Anstatt die Presse zu begrüßen, hegten wissenschaftliche Autoren oft Abneigung und Misstrauen gegen sie. In vielen Fällen versuchten sie, die Drucklegung ihrer Werke ganz zu vermeiden.
In Loath to Print wirft Nicole Howard einen neuen Blick auf die frühneuzeitliche Drucktechnik aus der Perspektive der Naturphilosophen und Mediziner, die sich auf sie verließen, um Ideen auszutauschen. Sie bietet eine neue Perspektive auf das wissenschaftliche Publizieren in der Frühen Neuzeit, die das Fest des Drucks auf den Kopf stellt. Howard untersucht sowohl die Einstellungen dieser Gelehrten als auch ihre Strategien, sich in der Welt der Veröffentlichungen zurechtzufinden. Sie argumentiert, dass Wissenschaftler viele Bedenken hatten, darunter die Gefahr, dass ihre Werke von Druckern mit Fehlern versehen wurden, die Aussicht, dass ihre Werke raubkopiert werden könnten, und vor allem die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Werke von einem Publikum missverstanden würden, das nicht darauf vorbereitet war, die Komplexität der Ideen, insbesondere der mathematischen oder philosophischen, zu verstehen.
Loath to Print zeigt, wie diese Bedenken dazu führten, dass Autoren in der Wissenschaft Strategien entwickelten, um die breite Leserschaft, die der Druck bot, zu kontrollieren, zu umgehen oder ganz zu vermeiden, und erklärt, wie schnell sich eine Kluft zwischen denjenigen, die über wissenschaftliches Wissen verfügten, und einem Laienpublikum auftat - und wie diese Kluft bis heute anhält. Wissenschaftler der Frühen Neuzeit und der Geschichte des Buches sowie diejenigen, die sich für Kommunikations- und Technologiestudien interessieren, werden in diesem Buch einen zugänglichen und fesselnden Blick auf die Komplexität der Verbreitung wissenschaftlicher Ideen in dieser reichen Zeit finden.