Unwissentlicher Fanatismus: Reformationsliteraturen der Selbstvernichtung

Unwissentlicher Fanatismus: Reformationsliteraturen der Selbstvernichtung (Ross Lerner)

Originaltitel:

Unknowing Fanaticism: Reformation Literatures of Self-Annihilation

Inhalt des Buches:

Wir glauben zu wissen, was religiösen Fanatismus ausmacht: gewalttätiges Handeln mit dogmatischer Gewissheit. Aber der Begriff des Fanatikers war von der europäischen Reformation bis heute nie ein stabiler Begriff.

Damals wie heute wurde er reduktionistisch definiert, um staatliche Gewalt zu rechtfertigen und alternative Autoritätsquellen zu delegitimieren. Unwissender Fanatismus lehnt die vereinfachte Binarität von fanatischer Religion und rationaler Politik ab und wendet sich der Renaissance-Literatur zu, um zu zeigen, dass Fanatismus ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung sowohl der modernen Politik als auch der Poetik war, vom deutschen Bauernaufstand bis zum englischen Bürgerkrieg. Das Buch zeichnet zwei miteinander verwobene Herangehensweisen an den Fanatismus in dieser langen Reformationszeit nach: die Ausrichtung auf ihn als extreme politische Bedrohung und die Auseinandersetzung mit ihm als tiefgreifendes epistemologisches und poetisches Problem.

Im ersten Fall positionierten sich die Denker der Moderne von Martin Luther bis Thomas Hobbes und John Locke gegen den Fanatismus, um Rebellion zu pathologisieren und theologische und politische Kontrolle zu fördern. In der zweiten, die parallel und oft als Reaktion auf die erste entstand, untersuchten die Dichter des Fanatismus die Verbindung zwischen fanatischer Selbstvernichtung - dem Prozess, durch den man ein Gefäß für göttliche Gewalt werden konnte - und der Praxis des Dichtens.

Edmund Spenser, John Donne und John Milton erkannten in der Behauptung des Fanatikers, ein passives Werkzeug Gottes zu sein, ihr eigenes Unvermögen, die Ursprünge des Fanatismus zu kennen und darzustellen. Doch diese Krise des Nichtwissens war eine produktive Krise.

Sie veranlasste diese Schriftsteller, mit poetischen Techniken zu experimentieren, die es ihnen ermöglichten, sich mit der Tendenz des Fanatismus auseinanderzusetzen, die Grenzen zwischen menschlichem und göttlichem Handeln sowie zwischen individuellen und kollektiven Körpern zu verwischen. Diese Dichter fordern eine neue kritische Methode, die dieses Buch zu modellieren versucht: einen historisch orientierten und politisierten Formalismus, der der Komplexität der poetischen Begegnung mit dem Fanatismus gerecht werden kann.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9780823283866
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2019
Seitenzahl:224

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