
Up in the Air: Cat. Kunstmuseum Bonn
Luft hat eine existenzielle Bedeutung für alle Formen des Lebens auf der Welt. Sie ist überall, wenn auch unsichtbar und flüchtig; sie ist buchstäblich ungreifbar.
Während wir Luft im Alltag bisher als selbstverständlich hingenommen haben, erscheint sie in aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskursen als zentrales Element: In der Korona-Krise tragen wir Gesichtsmasken, um andere vor der Atemluft zu schützen; Wissenschaftler untersuchen die Rolle von Aerosolen bei der Übertragung des COVID-19-Virus, und Klimaaktivisten kämpfen für saubere Luft und damit gegen den Klimawandel. Die Darstellung von Luft ist spätestens seit der Renaissance eine der künstlerischen Herausforderungen. Als Material ist Luft jedoch ein relativ junges Phänomen in der Kunst.
Die Künstler der Moderne strebten sowohl nach der künstlerischen Aneignung der Welt als auch nach ihrer Auflösung und Transformation. So ist es nur folgerichtig, dass sie Luft nicht nur als Idee, sondern auch als Material betrachteten.
Luft wurde nicht mehr nur als Wind, Wolken, Nebel, Dampf, Rauch oder Atem dargestellt, sondern bewusst als Material eingesetzt. So ist sie seither sowohl Ausdrucksmittel als auch Thema in der bildenden, angewandten und darstellenden Kunst.