
Comparative Literature in Britain: National Identities, Transnational Dynamics 1800-2000
In unserer globalisierten, postkolonialen Welt ist die vergleichende Literaturwissenschaft auf dem Vormarsch, aber sie ist nicht neu. Sie entstand im neunzehnten Jahrhundert als Gegenbewegung zum methodologischen Nationalismus in den Philologien. Jahrhundert als Gegenbewegung zum methodischen Nationalismus in den Philologien. Die wechselvolle Geschichte ihrer Akzeptanz auf den britischen Inseln wirft ein faszinierendes Licht auf die letzten zwei Jahrhunderte inmitten zahlreicher intellektueller Querströmungen: die britische Politik der "Four Nations", die imperiale Ethnographie und die komplexe Beziehung zwischen Literaturkritikern und der Universität.
Leerssen geht sowohl auf die intellektuellen als auch auf die institutionellen Aspekte dieser Geschichte der Wissensproduktion ein. Das Beispiel der kontinentalen Gelehrsamkeit und ihrer Verfechter wie Matthew Arnold verschaffte den komparatistischen Ansätzen zunehmendes Ansehen; zu einer etablierten akademischen Disziplin wurde sie jedoch erst in dem internationalistischen Klima nach 1945. Seitdem ist diese Disziplin durch neue theoretische Ansätze und den Niedergang des Eurozentrismus sowohl herausgefordert als auch bereichert worden.
Joep Leerssen ist Inhaber des Lehrstuhls für moderne europäische Literatur an der Universität Amsterdam. Zu seinen Büchern gehören Remembrance and Imagination (1996), National Thought in Europe (2006), Imagology und The Rhine (mit Manfred Beller, 2007 und 2018) sowie Commemorating Writers in Nineteenth-Century Europe (mit Ann Rigney, 2014). Er ist Herausgeber der Encyclopedia of Romantic Nationalism in Europe (2018).