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Crackpot
Hoda ist eine Prostituierte, aber das ist nicht das Wichtigste an ihr.
Sie ist die Tochter eines verarmten jüdischen Ehepaars, das aus Russland nach Kanada ausgewandert ist, um der Verfolgung zu entgehen, und sie ist erdig, ungehobelt, verletzlich und großherzig. Sie wächst in einem Ghetto in Winnipeg auf, erfährt früh Grausamkeit und Bigotterie und wehrt sich mit Humor und Wut, was besonders beeindruckend ist, wenn ihr junger Körper gigantische Ausmaße annimmt.
In der Nachbarschaft gilt sie als Spinnerin und Schlimmeres. In Wahrheit ist sie ein zerbrochener Topf, ein Mensch mit Fehlern, aber ihre Suche nach Liebe, die aus der Demütigung Hoffnung macht, ist eine der denkwürdigsten in der modernen Belletristik. Crackpot, angesiedelt in der Zeit zwischen zwei Weltkriegen, ist Adele Wisemans komische Vision, bei aller Dunkelheit.
Auf satirische Weise werden in dem Roman die puritanische Heuchelei und die Unmenschlichkeit der Institutionen, insbesondere der Schulen und des Sozialsystems, thematisiert. Hoda, die in einem Netz von Beziehungen gefangen ist, das mit ihrem blinden Vater und ihrer buckligen Mutter beginnt, ist das große Herz des Romans.