
Familiar Faces: Photography, Memory, and Argentina's Disappeared
Eine Erkundung der vielfältigen Beziehungen zwischen der Fotografie und der jüngsten argentinischen Diktatur.
Familiar Faces bietet eine vielfältige, theoretisch reichhaltige und empirisch fundierte Untersuchung der Fotografie in der argentinischen Erinnerungs-, Politik- und Kunstlandschaft.
Während der letzten zivil-militärischen Diktatur des Landes (1976-1983) verschwanden 30.000 Menschen oder wurden vom Staat getötet. Im Laufe der Jahrzehnte waren volkstümliche und professionelle Fotografien von zentraler Bedeutung für den argentinischen Kampf um Gerechtigkeit. Sie wurden nicht nur verwendet, um gegen das Verschwindenlassen während der Diktatur zu protestieren und die Behörden anzuprangern, sondern auch als Mittel des politischen und sozialen Aktivismus und zur Erinnerung an die Verschwundenen.
Mit Beiträgen von führenden argentinischen Anthropologen, Ethnographen, Kuratoren, Kunstwissenschaftlern, Medienforschern und Fotografen geht Familiar Faces über die traditionellen Überlegungen zur Repräsentation hinaus und konzentriert sich stattdessen auf die Art und Weise, wie die Fotografie als Instrument der Erinnerung, der Trauer und des politischen und juristischen Aktivismus immer wieder neu gestaltet wird. Dabei werden die verschiedenen Verwendungszwecke der Pressefotografie, die künstlerische Praxis, Fotos von Verschwundenen in häuslichen Ritualen, Fotos von Insassen von Folterzentren und die Wiederverwendung von Bildern, die vom diktatorischen Staat aufgenommen wurden, für Gedenk- und Aktivismuszwecke untersucht.
Familiar Faces wurde zu einem entscheidenden Zeitpunkt der argentinischen Erinnerungspolitik geschrieben und veröffentlicht und bietet eine geografisch und formal vielfältige Auswahl von Fallstudien, die sowohl internationale als auch regionale Resonanz finden. Das Buch ist zwar fest in diesem nationalen Kontext verwurzelt, leistet aber auch einen Beitrag zu umfassenderen, globalen Debatten über die immer stärker werdende Rolle des fotografischen Bildes im Zusammenhang mit staatlich geförderter, großflächiger Gewalt.