Bewertung:

Das Buch „Administrations of Lunacy“ (Verwaltungen des Wahnsinns) von Mab Segrest bietet eine kritische Untersuchung der Geschichte des Central State Hospital in Milledgeville, Georgia, und konzentriert sich auf die Überschneidung von psychiatrischer Versorgung und systemischem Rassismus. Es handelt sich um eine gründlich recherchierte Erzählung, die die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten hervorhebt, mit denen Menschen in der Psychiatrie konfrontiert waren, insbesondere Afroamerikaner und Frauen, und die diese historischen Probleme mit modernen psychiatrischen Praktiken in Verbindung bringt.
Vorteile:⬤ Gut recherchierter und aufschlussreicher Text
⬤ bietet eine wichtige Perspektive auf den historischen und systemischen Rassismus in psychiatrischen Einrichtungen
⬤ verbindet persönliche Geschichten mit breiteren sozialen Themen
⬤ regt zum Nachdenken an und ist eine intensive Erzählung
⬤ wertvoll für akademische Studien in Psychologie, Geschichte und Ethnie.
⬤ Einige Leser fanden den Schreibstil manchmal trocken und spekulativ, was von der historischen Erzählung ablenkte
⬤ einige Rezensenten erwähnten, dass es aufgrund der schweren Thematik eine schwierige Lektüre war
⬤ die Detailtiefe könnte einige überfordern
⬤ spekulative Bemerkungen über die Gefühle einzelner Personen kamen manchmal als manipulativ rüber.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Administrations of Lunacy: Racism and the Haunting of American Psychiatry at the Milledgeville Asylum
Ein bissiger und origineller Blick auf die rassistischen Ursprünge der Psychiatrie anhand der Geschichte der größten psychiatrischen Einrichtung der Welt.
Heute befinden sich 90 Prozent der psychiatrischen Betten in Gefängnissen in den Vereinigten Staaten, Einrichtungen, in denen überproportional viele Afroamerikaner eingesperrt sind. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Recherche spürt die gefeierte Wissenschaftlerin und Aktivistin Mab Segrest die tiefen historischen Wurzeln dieser verblüffenden Tatsache auf und nimmt einen lange vergessenen Kessel der Rassenideologie ins Visier: das staatliche Irrenhaussystem, in dem die Psychiatrie geboren wurde und dessen Einflüsse bis in unsere unruhige Gegenwart reichen.
Im Dezember 1841 wurde das Georgia State Lunatic, Idiot, and Epileptic Asylum gegründet. Hundert Jahre später war es mit über zehntausend Patienten die größte Irrenanstalt der Welt. Administrations of Lunacy" (Verwaltungen des Wahnsinns) erzählt die Geschichte dieser ikonischen und berüchtigten Anstalt im Süden des Landes, eine Geschichte, die aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit und der Psychiatrie so gut wie verschwunden ist.
Anhand fesselnder Schilderungen historischer Persönlichkeiten zeigt Segrest, wie die moderne psychiatrische Praxis durch die Traumata der Sklaverei, des Bürgerkriegs, des Wiederaufbaus und der Jim Crow geprägt wurde. Indem sie diese Geschichte geschickt mit der modernen Ära verbindet, zeigt Segrest, wie eine einzige Anstalt dazu beitrug, die Bühne für die Eugenik-Theorien des 20. Jahrhunderts und die anhaltenden Rassenideologien unserer Zeit zu bereiten. Sie zeichnet auch die Verbindungen zu den heutigen dissidenten psychiatrischen Praktiken nach, die Vernunft anbieten und Gerechtigkeit schaffen.
Als Meilenstein der Wissenschaft stellt Administrations of Lunacy eine wichtige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her und enthüllt die verworrenen rassischen Wurzeln der Psychiatrie in Amerika.