
Transformations: Countertransference During the Psychoanalytic Treatment of Incest, Real and Imagined
In den letzten Jahren sind Erinnerungen und Rekonstruktionen von inzestuösem Kindesmissbrauch zu einem häufigen Bestandteil der psychoanalytischen Behandlung geworden. Einige Kliniker vermuten einen solchen Missbrauch, auch wenn es kaum Beweise gibt. Wie unterscheidet der Analytiker zwischen realem und eingebildetem Inzest, und wie wirken sich wiedererlangte Erinnerungen an Inzest auf den Analytiker aus?
In dieser ergreifenden und schön geschriebenen Studie bringt Elaine Siegel neue Erkenntnisse zu diesen aktuellen Fragen. Als eingefleischte Protokollantin hat sie im Laufe von 30 Jahren klinischer Arbeit die gegensätzlichen Überlegungen und Assoziationen zum Vorkommen von Inzest in verschiedenen Phasen des Behandlungsprozesses offengelegt. Die Art und Weise, wie sich ihr „analytisches Instrument“ entwickelte und durch die Geschichten ihrer Analysanden geformt wurde, bildet einen faszinierenden Subtext in einem Buch, das sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei der Behandlung von realem und imaginiertem inzestuösem Missbrauch befasst.
Zu den äußerst beunruhigenden klinischen Fällen, die im Mittelpunkt dieser Studie stehen, gehören zwei Berichte, in denen die langwierigen Analysen von Frauen beschrieben werden, die eine Bestätigung für Inzest über mehrere Generationen hinweg gefunden haben. Siegel stellt auch zwei Fälle vor, in denen Patienten ihre Behauptungen über Inzest gegen Ende der Behandlung zurücknahmen. Anhand dieser und anderer Berichte untersucht Siegel, wie Psychoanalytiker darum kämpfen, sowohl den inzestuösen Missbrauch zu verstehen als auch ihre Behandlungstechniken an die sich verändernden gesellschaftlichen Perspektiven anzupassen.