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Vulnerable Minds: The Neuropolitics of Divided Societies
Die neurowissenschaftliche Forschung hat eine beunruhigende Möglichkeit aufgezeigt: Könnte die Neigung, andere zu stigmatisieren, angeboren sein? Einiges deutet darauf hin, dass das Gehirn anfällig für Klassifizierungen innerhalb und außerhalb der Gruppe ist, mit Folgen, die von gewöhnlichen blinden Flecken bis hin zu völliger Entmenschlichung reichen.
Viele sind geneigt, das Argument zurückzuweisen, dass Rassismus und Diskriminierung eine kognitive Grundlage haben könnten. Doch wenn wir alle anfällig für ausgrenzendes Denken sind - wenn alle, von den eifrigsten Verfechtern sozialer Gerechtigkeit bis hin zu Fanatikern und Fremdenhassern, gemeinsame Denkmuster und -strukturen haben - könnte dieser gemeinsame Makel neue Perspektiven für eine politische Annäherung eröffnen?
Liya Yu entwickelt einen neuartigen politischen Rahmen, der auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen aufbaut, um den Gesellschaftsvertrag neu zu überdenken. Sie argumentiert, dass unser politisches Selbst im Sinne unserer gemeinsamen sozialen Fähigkeiten verstanden werden sollte, insbesondere unserer alltäglichen Ausgrenzungstendenzen. Yu behauptet, dass die kognitive Entmenschlichung der wichtigste Störfaktor für Kooperation und Solidarität ist und dass der auf liberalen Werten basierende Diskurs dagegen unzureichend ist.
Sie schlägt eine neue neuropolitische Sprache der Überzeugung vor, die auf Moralisierung oder Beschämung verzichtet und stattdessen an gemeinsame neurobiologische Schwachstellen appelliert. Vulnerable Minds bietet praktische Strategien, um diejenigen anzusprechen, mit denen wir am stärksten nicht übereinstimmen, und stellt eine zeitgemäße Anleitung zur Bewältigung der Herausforderung dar, andere einzubeziehen und zu vermenschlichen.