Bewertung:

Charlotte Brontës „Villette“ ist eine tiefgründige Erforschung von Einsamkeit, unerwiderter Liebe und weiblicher Identität durch die Augen der Protagonistin Lucy Snowe. Obwohl es mit Jane Eyre“ verglichen wird, ist es eine einzigartige Erzählung, die sich mit dunkleren Themen und komplexen Charakterisierungen befasst und bei den Lesern gemischte Reaktionen hervorruft. Während es für seine komplizierte Prosa und seine emotionale Tiefe gelobt wird, wird es wegen seines langsamen Tempos und seiner starken Abhängigkeit von Zufällen kritisiert.
Vorteile:⬤ Meisterhafte Prosa und reichhaltige Sprache, die emotionale Nuancen einfängt.
⬤ Komplexe Charakterisierungen, insbesondere von Lucy Snowe, die einen Einblick in die Kämpfe einer alleinstehenden Frau im 19.
⬤ Themen wie Einsamkeit und unerwiderte Liebe kommen auch bei modernen Lesern gut an.
⬤ Das Buch gilt als protofeministisches Werk, das traditionelle Frauenrollen in Frage stellt.
⬤ Fesselndes Setting und detaillierte Beobachtungen, die das Leseerlebnis verbessern.
⬤ Das langsame Tempo und die dichte Erzählung könnten moderne Leser abschrecken; einige fanden es zeitweise langatmig.
⬤ Der starke Rückgriff auf unwahrscheinliche Zufälle untergräbt für manche die Glaubwürdigkeit der Handlung.
⬤ Viele Passagen in französischer Sprache ohne Übersetzung in einigen Ausgaben können für Leser, die mit der Sprache nicht vertraut sind, frustrierend sein.
⬤ Die Ambivalenz des Protagonisten und der melancholische Tonfall können den Leser unbefriedigt lassen.
⬤ Einige Leser empfanden den emotionalen und thematischen Ton als zu düster, was zu einem Gefühl der Verzweiflung führte.
(basierend auf 650 Leserbewertungen)
Villette" ist der vierte und letzte Roman von Charlotte Bronte, der auf ihren eigenen Erfahrungen in einem Brüsseler Internat basiert und eine Überarbeitung von "Der Professor", dem ersten Roman der Autorin, darstellt. Das Werk folgt dem Leben von Lucy Snowe, einem ruhigen, aber selbstbewussten jungen Mädchen ohne Familie, von ihrem Leben auf dem englischen Land, wo sie bei ihrer Patentante lebt, nach London und schließlich in die französische Stadt Villette, wo sie eine Stelle als Kindermädchen in einem Internat findet.
Dort trifft sie alte Bekannte wieder und lernt den aufbrausenden Professor M. Paul Emanuel kennen. Die beiden verlieben sich schließlich ineinander, scheinen aber von Personen, die sich gegen sie verschworen haben, auseinandergehalten zu werden.
"Villette" hat den Ruf eines Gothic-Romans erlangt, weil Lucy mehrere seltsame Begegnungen mit einer Nonne hat, bei der es sich um den Geist einer Frau handeln könnte, die auf dem Gelände der Schule hingerichtet wurde, weil sie ihr Keuschheitsgelübde gebrochen hatte. Diese seltsamen Visionen verleihen dem Roman, dessen Thema die Einsamkeit und Isolation ist, eine angemessene Atmosphäre.
Obwohl nicht so populär wie "Jane Eyre", ist Brontes "Villette" ein Werk, das ihr berühmteres Werk an literarischem Rang wohl übertreffen dürfte. Diese Ausgabe ist auf hochwertigem säurefreiem Papier gedruckt.