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International Law and Reparations: The Inter-American System
Dieses Buch enthält die bisher gründlichste Analyse der Rechtsprechung des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofs (IACtHR) zur vollständigen Wiedergutmachung. Diese Rechtsprechung dient der Auslegung von Artikel 63 der Amerikanischen Menschenrechtskonvention. Bei der Auslegung der Konvention lässt sich der IACtHR von dem wichtigen Gedanken leiten, dass Menschenrechtsinstrumente im Lichte ihres Ziels und Zwecks und in Übereinstimmung mit den Mitgliedsstaaten der Organisation der Amerikanischen Staaten ausgelegt werden sollten.
Die Rechtsprechung des Gerichtshofs stellt sicher, dass den Opfern von Menschenrechtsverletzungen nicht nur eine finanzielle Entschädigung zuerkannt wird, sondern auch eine ganze Reihe von Wiedergutmachungsleistungen, die ihre Würde wiederherstellen und den Wert der Rechtsstaatlichkeit bekräftigen sollen. Dementsprechend umfasst die Wiedergutmachung auch eine moralische Entschädigung, Garantien für die Nichtwiederholung und die Wahrheit als Maß für die Genugtuung. Die Wirkung der interamerikanischen Rechtsprechung in dieser Frage geht über die regionalen hemisphärischen Systeme hinaus. Der UN-Ausschuss gegen Folter stützte sich bei der Ausarbeitung der Allgemeinen Bemerkung Nr. 3 auf die Rechtsprechung des Gerichtshofs, während die anderen regionalen Menschenrechtssysteme bei der Entwicklung ihrer eigenen Konzepte der Wiedergutmachung auf die interamerikanische Rechtsprechung zurückgriffen.
Das Buch untersucht insbesondere die Begriffe "gerechter Rechtsbehelf", "geschädigte Partei" und die Möglichkeit der "Wiederherstellung in integrum" bei Menschenrechtsverletzungen durch eine Analyse der von der Interamerikanischen Kommission erlassenen Entscheidungen. Das Buch regt den Leser dazu an, nicht nur den aktuellen Stand des Rechts zu betrachten, sondern auch die Rolle, die Opfer, Anwälte, Kommissare und Richter bei seiner rechtswissenschaftlichen Entwicklung gespielt haben. Als lebendiges Instrument hängt der Wert der amerikanischen Konvention zu einem großen Teil von ihren Handlungen und Entscheidungen ab. Durch die Darstellung der Rolle der verschiedenen Akteure anhand konkreter Fälle, die das System geprägt haben, regt dieses Buch dazu an, darüber nachzudenken, wie das System auch weiterhin den Ansprüchen der Gerechtigkeit in Fällen von Menschenrechtsverletzungen gerecht werden kann.