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Folk Illusions: Children, Folklore, and Sciences of Perception
Mit einem Bleistift wackeln, so dass er aussieht, als sei er aus Gummi, die Nase der Nichte "stehlen" und in einer Muschelschale den Meeresgeräuschen lauschen - das sind Beispiele für volkstümliche Illusionen, jugendliche Spielformen, die mit Wahrnehmungsfehlern handeln. In dieser bahnbrechenden Studie argumentieren K.
Brandon Barker und Clairborne Rice, dass diese leicht zu übersehenden Beispiele der Kinderfolklore einen wichtigen Weg zur Untersuchung von Wahrnehmung und Kognition im Kontext der sozialen und körperlichen Entwicklung bieten. Folkloristische Illusionen sind traditionalisierte verbale und/oder physische Handlungen, die mit der Absicht durchgeführt werden, ein Phantasma für einen oder mehrere Teilnehmer zu erzeugen.
Mithilfe eines interdisziplinären Ansatzes, der die ethnografischen Methoden der Volkskunde mit den empirischen Daten der Neuro- und Kognitionswissenschaften sowie der Psychologie verbindet, katalogisieren Barker und Rice über achtzig einzelne Volkstäuschungen und erforschen dabei die Komplexität der verkörperten Wahrnehmung. Zusammengenommen als ein Genre der Folklore, zeigen Volksillusionen, dass Menschen von klein auf ein Bewusstsein für die illusorischen Tendenzen von Wahrnehmungsprozessen besitzen sowie ein Bewusstsein dafür, dass die Unterscheidungen zwischen Illusion und Realität immer gemeinschaftlich gebildet werden.