Bewertung:

Das Buch zeigt Grete Sterns Kunstwerke, hat aber gemischte Kritiken erhalten, was den Umfang der präsentierten Arbeiten angeht. Es wird für seine Avantgarde-Fotografie und den historischen Überblick über Buenos Aires in den 1930er Jahren sowie für seine hochwertige Produktion geschätzt.
Vorteile:Hochwertige Produktion, guter Überblick über Buenos Aires in den 1930er Jahren, avantgardistische Fotografie, präsentiert in Englisch.
Nachteile:Begrenzte Ausstellung von Grete Sterns Kunstwerken.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
From Bauhaus to Buenos Aires: Grete Stern & Horacio Coppola
Das Buch erschien anlässlich der ersten US-Museumsausstellung mit Werken der in Deutschland geborenen Grete Stern und des Argentiniers Horacio Coppola. Von Bauhaus bis Buenos Aires untersucht die individuellen Leistungen und die parallelen Entwicklungen zweier der führenden Vertreter der Avantgarde-Fotografie in Europa und Lateinamerika. Das Buch verfolgt ihre künstlerische Entwicklung von den späten 1920er Jahren, als Stern mit ihrer Freundin Ellen (Rosenberg) Auerbach ein bahnbrechendes kommerzielles Studio, ringl + pit, gründete und Coppola in seiner argentinischen Heimat mit bahnbrechenden Experimenten mit der Fotografie begann, über ihr gemeinsames Studium am Bauhaus und ihre Reisen durch Europa in den frühen 1930er Jahren bis Mitte der 1950er Jahre, als sie die Grundlagen der modernen Fotografie in Buenos Aires fest etabliert hatten. Das Paar importierte die Lehren des Bauhauses nach Lateinamerika und revolutionierte die Praxis der Kunst- und Werbefotografie auf beiden Seiten des Atlantiks durch die Einführung innovativer Techniken wie der Fotomontage, die in Sterns protofeministischen Arbeiten für die Frauenzeitschrift Idilio und in Coppolas experimentellen Filmen und bahnbrechenden Bildern für die fotografische Übersicht Buenos Aires 1936 zum Ausdruck kamen.
Mit einer Auswahl neu übersetzter Originaltexte von Stern und Coppola sowie Essays der Kuratorinnen Roxana Marcoci und Sarah Meister und der Wissenschaftlerin Jodi Roberts ist From Bauhaus to Buenos Aires die erste Publikation in englischer Sprache, die die kritischen Überschneidungen untersucht, die die bemerkenswerten Karrieren dieser beiden einflussreichen Künstler bestimmten.
Grete Stern (1904-99) begann 1927 in Berlin Privatunterricht bei Walter Peterhans zu nehmen, der später Leiter der Abteilung Fotografie am Bauhaus werden sollte. Zur gleichen Zeit begann Horacio Coppola (1906-2012) in Buenos Aires mit seinen fotografischen Experimenten und gründete 1929 den Buenos Aires Film Club, um dem argentinischen Publikum ausländische Filme vorzustellen. Sein aufkeimendes Interesse an neuen fotografischen Ausdrucksformen führte ihn 1932 an das Bauhaus, wo er Stern kennenlernte und ihre gemeinsame Geschichte begann. Nach der Schließung des Bauhauses 1933 flohen Stern und Coppola aus Deutschland und ließen sich kurz in London nieder, bevor sie 1935 nach Buenos Aires aufbrachen. Dort veranstalteten sie in den Räumen der avantgardistischen Literaturzeitschrift Sur eine Ausstellung, die die Ankunft der modernen Fotografie in Argentinien ankündigte.