
From Life to Survival: Derrida, Freud, and the Future of Deconstruction
Das zeitgenössische kontinentale Denken ist durch eine Abkehr von der "linguistischen Wende" in der europäischen Philosophie des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet, da neue Materialismen und Ontologien versuchen, das für den Poststrukturalismus zentrale Denken der Sprache, wie es traditionell verstanden wurde, hinter sich zu lassen.
Gleichzeitig hat die biopolitische Philosophie der Frage des Lebens kritische Aufmerksamkeit gewidmet und neue Formationen von Leben und Tod untersucht. Innerhalb dieser breiteren Wende wird die Derride'sche Dekonstruktion mit ihrem offensichtlichen Fokus auf Sprache, Schrift und Textualität im Allgemeinen beiseite gelassen. Dieses Buch hingegen zeigt die anhaltende Relevanz der Dekonstruktion für die Auseinandersetzung des zeitgenössischen Denkens mit dezidiert materiellen Fragen und mit Fragen des Lebens und des Lebendigen.
Trumbull arbeitet Derridas Denken über das Leben in seinem gesamten Werk heraus, insbesondere seine Neuformulierung des Lebens als "Tod des Lebens" und damit als Überleben oder Weiterleben. Wie Trumbull zeigt, ist Derridas Beschäftigung mit Freud von zentraler Bedeutung für diese Problematik und ihre Konsequenzen, insbesondere für die ethischen und politischen Möglichkeiten der Dekonstruktion.
Das Buch zeichnet nach, wie Derridas frühe Beschäftigung mit Freud und seine Mobilisierung von Freuds Todestrieb es uns ermöglichen, den dekonstruktiven Gedanken des Lebens als konstitutiv dem Tod ausgesetzt zu begreifen, die Logik, die später im Begriff des Überlebens neu artikuliert wird. Derridas Neufassung des Lebens als Überleben, so zeigt Trumbull, ermöglicht es der Dekonstruktion, ererbte Auffassungen von Leben, Tod und dem Politischen zu destabilisieren, einschließlich der vorherrschenden Konfigurationen von Souveränität und Todesstrafe.