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Of Human Born: Fetal Lives, 1800-1950
Eine neue Geschichte des Konzepts des fötalen Lebens in den Humanwissenschaften
In einer Zeit, in der die Entstehung eines menschlichen Wesens im Körper einer Frau wieder einmal zu einem brisanten Thema geworden ist - von Abtreibungsdebatten und Leihmutterschaftskontroversen bis hin zu pränatalen Diagnosen und Bewertungen des fötalen Risikos - präsentiert Of Human Born die weitgehend unbekannte Geschichte, wie die Humanwissenschaften dazu kamen, sich das Ungeborene als "Leben vor der Geburt" vorzustellen.
Caroline Arni zeigt, wie diese Wissenschaften das Konzept des "fötalen Lebens" durch Experimente an Tieren, schwangeren Frauen und Neugeborenen schufen, wie sie sich um den Einfluss der Lebensbedingungen der werdenden Mutter sorgten und wie sie an der Frage nach den Anfängen der menschlichen Subjektivität verweilten. Dies waren die Anliegen von Physiologen, Kinderärzten, Psychologen und Psychoanalytikern, die die neue Disziplin der Embryologie vorantrieben und sich gleichzeitig mit uralten Fragen über das Werden des Menschen auseinandersetzten. Of Human Born lenkt so die Aufmerksamkeit auf die grundlegende Art und Weise, in der moderne Ansätze zum Ungeborenen mit der Konfiguration des "Menschen" im Zeitalter des wissenschaftlichen Empirismus verflochten sind.
Arni revidiert das Narrativ, dass der "moderne Embryo" im Wesentlichen ein vom Körper der schwangeren Frau losgelöster Embryo ist. Im Gegenteil, sie argumentiert, dass das Konzept des fötalen Lebens nicht von seiner Abhängigkeit vom mütterlichen Organismus getrennt werden kann, und widerspricht damit den rhetorischen Diskursen, die die jüngste Einschränkung der Abtreibungsrechte in den Vereinigten Staaten vorangetrieben haben.