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Tax Collector to Gospel Writer: Patristic Traditions about the Evangelist Matthew
Der Text mit dem Titel "Evangelium nach Matthäus" wurde anonym verfasst. Matthäus, der ehemals verachtete Zöllner, den Jesus zu einem seiner zwölf Apostel ernannte, wird auf den Seiten nur zweimal kurz erwähnt.
Die internen Belege im Text bieten wenig Unterstützung für die seit langem bestehende und von unzähligen Christen in den letzten zwei Jahrtausenden akzeptierte Tradition, dass der Apostel Matthäus der Evangelist war, der den Text verfasste. Dies hat Michael J. Kok veranlasst, die Ursprünge und die Entwicklung der patristischen Traditionen über den Evangelisten Matthäus neu zu untersuchen.
Koks Untersuchung beginnt mit der Frage, warum das Matthäus-Evangelium nicht mit dem Markus- und dem Lukas-Evangelium übereinstimmt, wenn es um die Identität der Person geht, die Jesus ansprach, als er an einer Mautstelle in der Nähe des galiläischen Dorfes Kapernaum saß. Obwohl Matthäus eindeutig als der Zöllner in der Erzählung genannt wird, wird er nicht als derjenige identifiziert, der für ihre Abfassung verantwortlich ist. Koks nächster Schritt besteht also darin, herauszufinden, warum im frühen zweiten Jahrhundert n.
Chr. eine Tradition entstand, dass Matthäus die Orakel über den Herrn in seiner Muttersprache aufzeichnete, bevor sie ins Griechische übersetzt wurden. Dem Werk des Matthäus stand der Rohentwurf des Markus gegenüber, der die Worte und Taten Jesu dokumentierte und auf seinen Erinnerungen an die Predigten des Apostels Petrus beruhte.
Diese Überlieferungen über die beiden Evangelisten mögen anfangs nur wenige Anhänger gehabt haben, aber sie fanden schließlich unter den christlichen Auslegern einhellige Zustimmung, als die vier Evangelien im späten zweiten Jahrhundert mit Titeln versehen wurden, die ihre Verfasser als Matthäus, Markus, Lukas und Johannes identifizierten. Die Behauptung, dass es eine Originalausgabe des Matthäusevangeliums in einer semitischen Sprache gab, hatte weitreichende Folgen, als das "Evangelium nach den Hebräern" schließlich ebenfalls Matthäus zugeschrieben wurde.