
Text to Praxis: Hermeneutics and Homiletics in Dialogue
Ein grundlegendes Problem für Bibelprediger war schon immer, einen Ansatz zu finden, der sowohl der Intention des Textes treu ist als auch den Zuhörern gerecht wird. Was historisch und fern ist (der Text), wird in der Predigt gegenwärtig und nah (die Praxis). Besonders wichtig ist die Frage, wie dieser Vorgang im Hinblick auf das in sich geschlossene und klar definierte Quantum des biblischen Textes, das regelmäßig in liturgischen Kontexten verwendet wird, durchgeführt werden kann - die Perikope. Dieses Buch gibt eine Antwort auf diese Frage: Was ist die hermeneutische Grundlage, um in einer Predigt, die die Anwendung einer Perikope verkünden will, gültig, d. h. mit Autorität und Relevanz, vom Text zur Praxis zu gelangen?
Das Konzept der Theologie als Brücke zwischen Text und Praxis ist bisher weder spezifisch erforscht noch rigoros untermauert worden. Kuruvilla versucht beides und stützt sich dabei auf Sprachphilosophie, Literaturkritik und ein gründliches Verständnis der "gewöhnlichen" Sprache. Ausgehend von einer Vielzahl hermeneutischer Quellen stellt er eine "perikopale Theologie" als Mittler zwischen Text und Praxis auf. Wie diese Theologie aus dem Text zu erkennen ist und wie sich daraus die Anwendung ableiten lässt, ist der Kern dieses Buches. Dieser neuartige Ansatz verleiht der Bewegung vom Text zur Praxis Gültigkeit und verspricht, für jede Annäherung an den biblischen Text, die in der Anwendung gipfeln soll, nützlich zu sein. Kuruvillas Ansatz bietet eine solide technische Grundlage für ein solches Vorgehen.
So muss der Prediger ein "Theologe-Homiletiker" sein. Die Ausarbeitung dieser Nomenklatur, insbesondere der "Theologe"-Hälfte der Bezeichnung, ist das Wesentliche dieses Werkes, das die Verantwortung für die Verhandlung der Anforderungen von Hermeneutik und Homiletik in einem Portfolio vereint.