Bewertung:

Shahab Ahmeds Buch „Vor der Orthodoxie: The Satanic Verses in Early Islam“ stellt eine gründliche historische Untersuchung des Vorfalls mit den Satanischen Versen im frühen Islam dar. Ahmed argumentiert gegen die Ablehnung des Vorfalls durch die spätere islamische Orthodoxie und weist darauf hin, dass die frühen Muslime ihn generell als historische Tatsache akzeptierten. Das Buch befasst sich mit der Komplexität der Hadith-Überlieferung und den unterschiedlichen Interpretationen frühislamischer Texte.
Vorteile:⬤ Eingehende Analyse des Vorfalls mit den Satanischen Versen und seiner Akzeptanz im frühen Islam.
⬤ Umfassende Verweise auf islamische Gelehrsamkeit und weniger bekannte Texte.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die historische Erinnerung an den Propheten Muhammad und unterscheidet zwischen verschiedenen Erzähltraditionen.
⬤ Spannende Texte, die sowohl Gelehrte als auch Liebhaber der Islamwissenschaft ansprechen.
⬤ Der Text kann dicht und schwierig zu navigieren sein, mit umfangreichen Fußnoten, die vom Hauptinhalt ablenken können.
⬤ Einige Leser können die komplexen Argumente ohne ein fundiertes Hintergrundwissen in Islamwissenschaften nur schwer nachvollziehen.
⬤ Der frühe Tod des Autors kann dazu führen, dass sich das Werk im Hinblick auf das geplante breitere Projekt unvollständig anfühlt.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Before Orthodoxy: The Satanic Verses in Early Islam
Eine der umstrittensten Episoden im Leben des Propheten Muhammad betrifft einen Vorfall, bei dem er angeblich von Satan vorgeschlagene Worte als göttliche Offenbarung verstand. Diese als satanische Verse bekannten Lobpreisungen heidnischer Gottheiten widersprechen dem islamischen Glauben, dass Allah einzig und absolut ist. Heutige Muslime - gleich welcher Sekte - leugnen, dass der Vorfall mit den Satanischen Versen stattgefunden hat. Aber wie Shahab Ahmed erklärt, haben die Muslime diese Ansicht nicht immer vertreten.
Bevor die Orthodoxie mit der Frage ringt, wie Religionen die Wahrheit festlegen - insbesondere Religionen wie der Islam, denen eine zentrale Autorität zur Kodifizierung des Glaubens fehlt. Anhand des inzwischen allgemein abgelehnten Vorfalls mit den satanischen Versen als Fallstudie für die Entstehung der islamischen Orthodoxie zeigt Ahmed, dass die frühen Muslime zwischen 632 und 800 n. Chr. genau das Gegenteil glaubten. Für sie waren die Satanischen Verse eine etablierte Tatsache in der Geschichte des Propheten. Ahmed bietet eine detaillierte Darstellung der Haltung der Muslime zu den satanischen Versen in den ersten beiden Jahrhunderten des Islam und zeichnet die Überlieferungsketten in den historischen Berichten nach, die als riwā.
Yah.
Die Interpretation der Satanischen Verse berührt direkt die Natur der prophetischen Visionen Mohammeds und ist eine Frage von großer Bedeutung im Islam, die eine Rolle bei der Festlegung der Grenzen dessen spielt, was Muslime legitimerweise sagen und tun dürfen - Fragen, die für das Verständnis der heutigen islamischen Welt entscheidend sind.