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Madness and Grace: A Practical Guide for Pastoral Care and Serious Mental Illness
Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten Menschen, die an einer psychischen Krise leiden, sich nicht zuerst an einen Arzt, einen Psychiater oder einen Sozialarbeiter wenden, sondern an einen Pfarrer, einen Priester oder einen Seelsorger. Mit anderen Worten: eine Führungskraft in ihrer Kirche. Leider sind viele Kirchenführer nicht darin geschult, psychische Krankheiten zu erkennen, und wissen nicht, wann sie jemanden an eine psychiatrische Fachkraft verweisen sollten. Die Folge ist - ungewollt, aber tragisch - fortgesetztes und unnötiges Leiden.
Madness and Grace ist ein umfassender Leitfaden für die kirchliche Arbeit, um diese Situation zu entschärfen. Das von Dr. Matthew Stanford verfasste Buch ist sorgfältig aufgebaut, um die Kompetenz zur Erkennung eines breiten Spektrums psychischer Störungen zu fördern, z. B. um anhand verräterischer Sprachmuster zu erkennen, ob eine Person Selbstmordgedanken hegt. Es räumt auch mit gängigen diskriminierenden Mythen auf, die Menschen mit psychischen Erkrankungen stigmatisieren, wie z. B. dem Mythos, sie seien gewaltbereiter als andere.
Dr. Stanford hat im Laufe seiner Karriere Klienten behandelt, die von allen möglichen psychischen Störungen betroffen waren. In Madness and Grace (Wahnsinn und Gnade) fasst er das gesamte Ausmaß seiner Erfahrungen zusammen und macht sie für den Laien zugänglich und umsetzbar. Zunächst erklärt er, was eine Geisteskrankheit ist und wie diese Störungen wissenschaftlich klassifiziert werden. Als Nächstes lehrt er, wie man das Vorhandensein einer Geisteskrankheit erkennen kann, indem man sorgfältig auf die Ausdrucksweise achtet, das Verhalten beobachtet und gezielte Fragen stellt. Anschließend geht er auf Behandlungsmethoden, allgemeine religiöse Bedenken in Bezug auf psychische Gesundheit und Möglichkeiten ein, wie Kirchengemeinden Menschen auf dem Weg zur Genesung unterstützen können.
Als Christ möchte Dr. Stanford seine Glaubensbrüder wissen lassen, dass es kein Zeichen von Glaubensschwäche ist, eine psychische Erkrankung anzuerkennen und Hilfe zu suchen. Deshalb teilt er nicht nur sein medizinisches Fachwissen mit Kirchenleitern, sondern empfiehlt auch einschlägige Bibelstellen, die Gottes Sorge um unser geistiges Wohlergehen unterstreichen. Diese Passagen geben Kraft und Trost als Ergänzung zur klinischen Behandlung und sind für Dr. Stanfords Ansatz unerlässlich. "Bei der Arbeit mit Menschen, die sich in einer schweren psychischen Krise befinden", schreibt er, "sind Mitgefühl und Gnade immer die erste Linie der seelsorgerischen Betreuung.".