
True Pictures?: Contemporary Photography from Canada and the USA
Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts galt die nordamerikanische Fotografie als bahnbrechend für die Entwicklung der künstlerischen Bildsprache des Mediums. In den 1980er Jahren wurde diese Vorreiterrolle durch die Entwicklungen in Europa in Frage gestellt.
Junge Künstler sahen die nordamerikanische Fotografie nicht mehr als Vorbild an, und so rückte sie allmählich aus dem Rampenlicht. TRUE PICTURES? schafft nun Abhilfe, indem es dreißig amerikanische und kanadische Fotografen aus drei Generationen vorstellt, die sich, auch beeinflusst durch das Aufkommen der digitalen Fotografie, vor allem durch politische und gesellschaftliche Umbrüche herausgefordert sahen und sehen. Die Liste der Themen ist keineswegs kurz: die Nachwirkungen des Vietnamkriegs, die AIDS-Krise, Rassismus, Feminismus, Fragen zu Geschlecht und Sexualität oder Identitätspolitik.
Die Dringlichkeit dieser Problemlagen veranlasst die Künstlerinnen und Künstler dazu, stark polarisierende Positionen einzunehmen. Indem sie subjektive und transmediale Ansätze verfolgen und die technischen Möglichkeiten des Mediums ausreizen, berühren sie fast zwangsläufig Themen wie die viel zitierte Bilderflut - ein Phänomen, auf das sie mit einer gezielten Kritik an den Auswüchsen des „digitalen Zeitalters“ reagieren.