
True Catholic Womanhood: Gender Ideology in Franco's Spain
Unter Francisco Francos Programm des Nationalkatholizismus sahen sich Frauen mit widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert und standen im Mittelpunkt der Bemühungen des Regimes, die Tradition zu bewahren und gleichzeitig die Modernisierung zu fördern. Selbst als die staatlich geförderte wirtschaftliche Entwicklung eine moderne Konsumgesellschaft hervorbrachte, diktierten kirchlich geprägte Gesetze und Institutionen die weibliche Häuslichkeit und hielten weibliche Ideale der Asexualität, Selbstverleugnung und begrenzten Bildungsentwicklung aufrecht.
Unter einfallsreicher Verwendung verschiedener Quellen - darunter Interviews, Zeitschriftenanzeigen und Universitätsarchive - thematisiert Morcillo das Spannungsverhältnis zwischen den Erwartungen an die traditionelle Frau, deren primärer Wert für den Staat in der Fortpflanzung lag, und den Erwartungen an das moderne Ideal der Konsumhausfrau, das in den 1950er und 1960er Jahren aufkam. Besonderes Augenmerk legt sie auf die Erfahrungen von Frauen im Hochschulwesen und in der "Frauensektion" der Falange. Ihre sehr strukturierte Geschichte der wichtigsten Frauenorganisationen von den 1940er bis zu den 1960er Jahren zeigt, dass Frauen diese widersprüchlichen Forderungen erfolgreich verhandelten und gleichzeitig einen lebendigen und bedeutungsvollen öffentlichen Raum für sozialen Aktivismus schufen. Gleichzeitig schützte ihre spirituelle Hingabe die spanischen Frauen auf ihrer Suche nach "wahrer katholischer Weiblichkeit" vor staatlicher Bestrafung.
True Catholic Womanhood bietet neue Einblicke in die Geschlechterdynamik autoritärer Staaten und ermöglicht einen einzigartigen Blick auf den Prozess der Modernisierung und des Übergangs zur Demokratie. Es ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für das moderne Spanien, den Katholizismus, die europäische Frauengeschichte und die autoritäre Sozialpolitik interessieren.