Bewertung:

Das Buch bietet eine durchdachte Erkundung der Fotografie von Walker Evans, die literarische und kulturelle Einflüsse mit einbezieht und auch biografische Einblicke bietet. Einige Leser finden jedoch die Diskussion über die Fotografien etwas langweilig und glauben, dass sie von den Bildern selbst ablenkt.
Vorteile:Nachdenkliche Analyse komplexer Themen, wertvolle Einblicke in die Poesie der Evans-Fotografie, gut recherchiert mit literarischen Bezügen und mit außergewöhnlichen Fotografien.
Nachteile:Manche Leser empfinden die Diskussion als langweilig und übermäßig erklärend, was die Wirkung der Fotografien selbst beeinträchtigt. Die Verbindungen, die zwischen der Fotografie und literarischen Figuren hergestellt werden, werden von einigen als aufgesetzt empfunden.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Walker Evans: Starting from Scratch
Eine meisterhafte Studie über den berühmten Fotografen Walker Evans
Walker Evans (1903-75) war ein großer amerikanischer Künstler, der Menschen und Orte in den Vereinigten Staaten auf unvergessliche Weise fotografierte. Er ist bekannt für seine Arbeit für die Farm Security Administration, die sich mit der Großen Depression befasste, aber was er tatsächlich sah, war die Vielfalt der Menschen und die Schäden des langen Bürgerkriegs. In Walker Evans geht die renommierte Kunsthistorikerin Svetlana Alpers der Frage nach, wie Evans seine unverwechselbaren Fotografien schuf. Anhand einer reichhaltigen Auswahl von Evans' Werken deckt Alpers Parallelen zwischen seinem kreativen Ansatz und dem zahlreicher literarischer und kultureller Persönlichkeiten auf und verortet Evans im breiten Kontext eines wahrhaft internationalen Kreises.
Alpers zeigt, dass sich Evans' Praxis auf die Wahl seiner Kamera und seine Bereitschaft, mehrere Versionen einer Aufnahme zu bearbeiten, ebenso stützte wie auf sein scharfes Auge und seinen distanzierten, geradlinigen Blick auf visuelle Objekte. Alpers veranschaulicht die entscheidende Rolle von Evans' doppelter Liebe zu Text und Bild, indem sie seine Schriften in ein Gespräch mit seinen Fotografien stellt. Sie bringt seine Techniken in einen Dialog mit den Werken einer Reihe bedeutender Künstler aus aller Welt - von Flaubert und Baudelaire bis Elizabeth Bishop und William Faulkner - und unterstreicht, wie Evans' Reisen ins Ausland, etwa nach Frankreich und Kuba, zusammen mit seinem breit gefächerten literarischen und künstlerischen Geschmack seinen ganz und gar amerikanischen fotografischen Stil geprägt haben.
Walker Evans ist ein meisterhafter Bericht über einen großen Künstler des 20. Jahrhunderts, der uns dazu anregt, den Akt des Sehens der Welt neu zu betrachten - zu überdenken, wie Evans seine Themen sah, wie er seine Fotografien sah und wie wir seine Bilder wie zum ersten Mal sehen können.