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Walter Lippmann: A Critical Introduction to Media and Communication Theory
Walter Lippmann ist in der Medien- und Kommunikationswissenschaft weitgehend falsch dargestellt worden. Als Utilitarist eingestuft und als antidemokratischer Gegner des Philosophen John Dewey in einer legendären Debatte in den 1920er Jahren über die Rolle der Öffentlichkeit in modernen Demokratien charakterisiert, wurde Lippmann als b te noir der Wiederbelebung des Pragmatismus und der humanistischen Studien nach 1980 in diesem Bereich dargestellt. Folglich wurden seine prägenden Beiträge zum Fachgebiet nicht nur unterbewertet, sondern - was noch wichtiger ist - der Reichtum und die anhaltende Relevanz seiner generativen Arbeit für die Herausforderungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts weitgehend unterschätzt.
In jüngster Zeit gibt es jedoch einige Anzeichen für den Beginn einer Lippmann-Renaissance. Das vorliegende Buch konzentriert sich in erster Linie auf seine frühe Karriere, als Lippmann sich direkt mit den Herausforderungen auseinandersetzte, die sich der Demokratie durch das Aufkommen neuer Kommunikationstechnologien stellten. Es stellt eine radikale Neubetrachtung von Lippmanns Denken und Vermächtnis dar und bietet eine breit angelegte Einführung in seine Theorien der Massenkommunikation.
Jansen argumentiert, dass er eher ein politischer Verbündeter als ein Gegner von Dewey sowie ein Humanist und Demokrat war, der vom Pragmatismus von William James und dem kritischen Realismus von George Santayana beeinflusst war. Sie behauptet, dass Lippmann einen voll ausgebildeten sozialen Konstruktivismus entwickelte, Jahrzehnte vor Peter L. Bergers und Thomas Luckmans bahnbrechender Abhandlung von 1966, The Social Construction of Reality. Sie kommt zu dem kühnen Schluss, dass Lippmann es verdient, als Begründer der Medien- und Kommunikationsforschung anerkannt zu werden.