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Weber and Toennies: Comparative Sociology in Historical Perspective
Diese Sammlung ausgewählter Aufsätze von Werner J. Cahnman fasst seine verstreuten Schriften über Max Weber, Ferdinand Tönnies und die historische Soziologie zusammen. Die große theoretische Bandbreite und Tiefe seines Intellekts und seiner Beherrschung des soziologischen Denkens wird deutlich, wenn er die Auswirkungen der Romantik auf das moderne Denken erörtert und wie Weber und Toennies die Moderne analysierten und auf sie reagierten.
Cahnman stellt Weber (1864-1920), die dominierende Figur der Soziologie des 20. Jahrhunderts, in die Mitte der methodologischen Kontroversen, die für die zeitgenössische Sozialwissenschaft so charakteristisch sind, und er erörtert ausführlich die übergreifende Bedeutung der Weberschen Idealtypentheorie. Obwohl weniger bekannt als Weber, war Toennies (1855-1936) ebenfalls ein Soziologe ersten Ranges. Am besten in Erinnerung geblieben ist er durch seine enorm einflussreichen Zwillingskonzepte Gemeinschaft und Gesellschaft, die zu unserem Verständnis der historischen und soziologischen Grundlage für den Wandel von vormodernen zu modernen Gesellschaften beigetragen haben. Die Aufsätze in diesem Band stellen Tönnies' intellektuelle Verbindungen zu Karl Marx, Max Weber, Emile Durkheim und Herbert Spencer her und verdeutlichen seinen Einfluss auf die amerikanische Soziologie.
Cahnman lehnte eine strikte Trennung zwischen Geschichte und Soziologie ab, und seine Aufsätze sind alle von einer wunderbaren Mischung aus Theoretischem und Konkretem geprägt. Sie zeigen, wie eine echte historische Soziologie, die derjenigen von Weber und Tönnies nicht unähnlich ist, Zusammenhänge zwischen scheinbar disparaten Ereignissen über Zeit und Ort hinweg finden und erklären kann. Dieser Band wird für Soziologen, Politikwissenschaftler und Geisteshistoriker von Interesse sein.