
Weimar Publics/Weimar Subjects: Rethinking the Political Culture of Germany in the 1920s
Trotz ihrer kurzen Lebensdauer hat "Weimar" seine Faszination nie verloren.
Bis vor kurzem wurde der Platz der Weimarer Republik in der deutschen Geschichte vor allem durch ihren katastrophalen Anfang und ihr katastrophales Ende definiert - die Niederlage Deutschlands 1918 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 - und ihre Geschichte vor allem unter politischen Gesichtspunkten und als Schauplatz von Fehlentscheidungen und gescheiterten Kompromissen gesehen. Die aufblühende interdisziplinäre Forschung zur politischen Kultur der Weimarer Republik deckt jedoch Bereiche des Konflikts und des Wandels auf, die bisher nicht näher untersucht wurden, wie Geschlecht, Körperpolitik, Männlichkeit, Staatsbürgerschaft, Kaiserreich und Grenzgebiete, visuelle Kultur, Populärkultur und Konsum.
Dieser Sammelband bietet neue Perspektiven von führenden Wissenschaftlern aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Germanistik auf die lebendige politische Kultur im Deutschland der 1920er Jahre. Nach den traumatischen Brüchen der Niederlage, der Revolution und des Zusammenbruchs des Kaiserstaates erfanden die Visionäre von Weimar eine Republik, die neue Bürger und kulturelle Innovationen hervorbrachte, die die Republik weit über Parlamente und politische Parteien hinaus prägten.