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When the State Winks: The Performance of Jewish Conversion in Israel
Religiöse Konversion wird oft mit Idealen religiöser Aufrichtigkeit in Verbindung gebracht. Doch in einer Gesellschaft, in der die religiöse Zugehörigkeit mit der ethnonationalen Staatsbürgerschaft verwoben ist und politische Privilegien verleiht, kann ein Konvertit durchaus vielschichtige Motive haben.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die massenhafte nichtjüdische Einwanderung nach Israel, insbesondere aus der ehemaligen Sowjetunion, hitzige Debatten über die Konversionspolitik des jüdischen Staates ausgelöst und das Misstrauen gegenüber der Aufrichtigkeit der Konvertiten verstärkt. When the State Winks zeichnet die Entwicklung der staatlich geförderten orthodoxen Konversion sorgfältig nach, um die gemeinschaftliche Arbeit zu verdeutlichen, die den israelischen Staat und seine jüdischen Bürger ausmacht. In einer reichhaltigen ethnografischen Erzählung, die auf Feldforschung in Konversionsschulen, rabbinischen Gerichten und rituellen Badehäusern basiert, folgt Michal Kravel-Tovi den Konversionskandidaten - meist säkularen jungen Frauen mit ehemals sowjetischem Hintergrund - und den staatlichen Konversionsbeauftragten, meist religiösen Zionisten, die zwischen den widersprüchlichen Anforderungen ihrer nationalistischen und religiösen Verpflichtungen gefangen sind.
Sie widerlegt die landläufige Auffassung, dass die Konversion eine Beziehung mit Augenzwinkern ist, bei der beide Seiten die vorgetäuschte Religionszugehörigkeit der Konvertiten als echt ansehen. Stattdessen zeigt sie auf, wie die gegenseitige Abhängigkeit der Konvertiten jede klare Grenze zwischen aufrichtigen und leeren Konversionen verwischt.
Neben einer detaillierten ethnografischen Untersuchung entwickelt When the State Winks neue Denkansätze für die komplexe Verbindung zwischen religiöser Konversion und dem Nationalstaat. Kravel-Tovi hebt hervor, wie staatliche Macht und Moral durch "Augenzwinkern" gesteuert werden - den subtilen Austausch und die Darbietungen, die alltägliche institutionelle Begegnungen zwischen Staat und Bürgern beleben.
In einem Land, das von Spannungen zwischen offizieller Religiosität und einer überwiegend säkularen jüdischen Bevölkerung geprägt ist, ermöglicht das Augenzwinkern dem Staat, sein jüdisches Gesicht zu wahren.