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In einer vier Jahrzehnte währenden Karriere, die mehr als vierzig Filme und zahlreiche Bühnenproduktionen hervorbrachte, wurde Werner Schroeter seit Ende der 1960er Jahre zu einem der wichtigsten Regisseure in Deutschland und Europa. Nach einer Reihe von Kurzfilmen in einem Klima fieberhafter künstlerischer Experimente und politischer Umwälzungen erlangte Schroeter bald Anerkennung für Eika Katappa (1969) und Der Tod der Maria Malibran (1971), frühe reife Werke, in denen die avantgardistische Performance als ikonoklastischer Ausdruck von Rebellion und Pathos gezeigt wird.
Nach einem Jahrzehnt kompromissloser experimenteller Arbeit brachten ihm seine zutiefst humanistischen Spielfilme Il Regno di Napoli (1979) und Palermo oder Wolfsburg (1980) breiteren Erfolg. Mit kontroversen Inszenierungen von Opern und Theaterstücken und mit klug beobachteten Dokumentarfilmen über Kunst, Film und Politik blieb Schroeter jedoch seinem Ruf als Enfant terrible der deutschen Kulturszene treu.
Dieser Band zeichnet Schroeters Karriere als Filmemacher nach, von frühen und selten diskutierten Werken wie Salome (1971) und Willow Springs (1973) bis hin zu seinen Durchbruchserfolgen der späten 1970er Jahre und späteren komplexen und reifen Arthouse-Produktionen wie The Rose King (1986), Malina (1991) und Nuit de Chien (2008). Der Band wird ergänzt durch Schroeters eigene Schriften und Gespräche und enthält ein Interview mit seiner langjährigen Mitarbeiterin Elfi Mikesch sowie eine maßgebliche und vollständig aktualisierte Filmografie.