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Reparations to Africa
Welches ist das gerechte Maß der westlichen Verpflichtungen gegenüber Afrika? Anlässlich des 200. Jahrestages der Abschaffung des Sklavenhandels in den Vereinigten Staaten und Großbritannien wird diese Frage für Afrikaner und ihre Unterstützer immer dringlicher. In ganz Afrika und in der afrikanischen Diaspora werden Rufe nach Wiedergutmachung für die Übel der Sklaverei sowie für frühere koloniale und aktuelle wirtschaftliche und politische Missbräuche laut.
Die Menschenrechtswissenschaftlerin Rhoda E. Howard-Hassmann untersucht in Reparations to Africa diese Forderungen nach Wiedergutmachung. In ihrer Studie analysiert sie die Reparationsbewegung aus der Perspektive der Rechtswissenschaft, der Philosophie, der Politikwissenschaft und der Soziologie. Howard-Hassmann erkennt zwar den brutalen Hintergrund des Sklavenhandels und des Kolonialismus sowie die Misshandlung der Völker Afrikas an, kommt aber zu dem Schluss, dass die Komplexität dieser Geschichte zusammen mit den Fakten der heutigen Situation die Forderung nach finanzieller Entschädigung schwächt, obwohl sie die Anerkennung und Entschuldigung einiger Handlungen empfiehlt. Das Buch liefert nicht nur eine kühne Abrechnung mit den internen und externen Ursachen der Unterentwicklung und der Unruhen in Afrika, sondern schlägt auch alternative Wege für eine wiederherstellende Gerechtigkeit vor und untersucht die Rolle, die Institutionen wie der Internationale Strafgerichtshof spielen können.
Durch die Einbeziehung der Stimmen von 74 afrikanischen Akademikern, Diplomaten und Aktivisten, die von Howard-Hassmann und Anthony P. Lombardo interviewt wurden, leistet Reparations to Africa einen wertvollen Beitrag zur Reparationsdebatte. In einem emotional und politisch aufgeladenen postkolonialen Umfeld dient dieses Buch als kluger Leitfaden für die Suche nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit für Afrikaner heute und in der Zukunft.