Wikingerzeitliche Amulette in Scandanavien und Westeuropa

Bewertung:   (5,0 von 5)

Wikingerzeitliche Amulette in Scandanavien und Westeuropa (Bo Jensen)

Leserbewertungen

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.

Originaltitel:

Viking Age Amulets in Scandanavia and Western Europe

Inhalt des Buches:

Zweihundert Jahre antiquarisches und archäologisches Interesse haben ein Archiv von etwa 1350 Amuletten aus der Wikingerzeit hervorgebracht. Diese Gegenstände sind aus verschiedenen Materialien hergestellt, meist aus Metallen, und wurden oft, aber nicht immer, als Anhänger getragen. Bei allen handelt es sich jedoch um Miniaturen, d. h. um Objekte, die wie etwas anderes geformt sind - Werkzeuge, Waffen, Tiere, Menschen oder abstraktere religiöse Symbole, darunter Hämmer und Kreuze. Sie können als materielle Symbole verstanden werden, die ihre Bedeutung durch den Bezug auf Phänomene jenseits ihrer selbst - reale Tiere, Menschen usw. - erhalten. Ich behaupte, dass diese Symbolik in einem religiösen Bezugsrahmen verstanden werden muss. Die bisherige archäologische Erforschung der wikingerzeitlichen Religion litt unter der unkritischen Annahme von schriftlichen Quellen, die spät, voreingenommen und geografisch isoliert sind. Da Religion auch ein Verhalten in der Welt ist, gibt es keinen triftigen Grund, warum Texte eine bessere Informationsquelle sein sollten als Artefakte. Als archäologisches Material hat der Korpus der Amulette eine Geschichte der Wiederherstellung. Die Analyse der Bergungszeiten für verschiedene Arten von Kontexten zeigt, wie sich die Zusammensetzung des archäologischen Archivs verändert. Zeitgenössische Texte verdeutlichen die unterschiedlichen Prioritäten und Interessen, die wiederum die Forschungsstrategien prägten. So wird deutlich, dass das Archiv nicht von seiner eigenen Geschichte isoliert werden kann.

Das Archiv stellt eine reale, aber unvollständige Aufzeichnung dessen dar, was in der Vergangenheit existierte. Die Geschichte der Wiedergewinnung wirft ein Licht auf die Partialität des Archivs. In der vorliegenden Studie werden die verschiedenen Arten, Materialien und Kontexte der Amulette untersucht. Sie dokumentiert, dass die Amulettarten unterschiedliche Daten und Verteilungen aufweisen, was darauf hindeutet, dass sich die religiöse Praxis im Laufe der Zeit verändert hat. Ein Teil dieses Wandels könnte auf Einflüsse aus dem christlichen Europa zurückzuführen sein, was aber nicht alles erklären kann. In jedem Fall legen die Chronologie und die Verbreitung von Amuletten nahe, dass spätnordische Quellen nicht unbedingt geeignet sind, um alle Amulette in der Welt der Wikinger zu verstehen. Ich unterteile die Kontexte in vier Typen: Gräber, Horte, Siedlungsfunde und Streufunde. Amulette in Gräbern scheinen keine zufälligen Beimischungen von Dingen zu sein, die die Lebenden benutzten, sondern wurden vielmehr sorgfältig ausgewählt, um den spezifischen Bedürfnissen der Toten gerecht zu werden. Viele Grabamulette sind aus Eisen und wurden möglicherweise speziell für die Bestattung angefertigt. Silber ist weitgehend abwesend und könnte eher Teil des kollektiven als des individuellen Reichtums gewesen sein. Bei den Hortfunden überwiegt Silber. Die wikingerzeitlichen Silberhortfunde scheinen aus rein wirtschaftlichen Gründen erklärbar zu sein. Es gibt keinen Grund, diese Horte in irgendeiner Weise als rituell oder sakral zu betrachten. Die Siedlungsfunde konzentrieren sich auf einige wichtige Fundorte, darunter Hedeby, Helg, Birka und Tiss.

Leider lassen sich diese Fundstellen nicht ohne weiteres miteinander vergleichen, und es zeigt sich kein klares Muster der Verteilung zwischen den Fundstellen. Die meisten Siedlungsfunde sind aus vermeintlich billigen Materialien hergestellt, darunter Eisen und Blei, was darauf schließen lässt, dass die für Gräber und Horte ausgewählten Amulette nicht alles repräsentieren. Zumindest ein Teil des Siedlungsmaterials scheint absichtlich deponiert worden zu sein. Streufunde verdeutlichen den Einfluss postdepositioneller Faktoren. Vieles mag aus anderen Kontexten stammen und nur durch Zufall oder mangelhafte Erfassung verloren gegangen sein. Die Streufunde enthalten jedoch auch unangemessene Mengen an Kupferlegierungen, was darauf hindeutet, dass es sich bei diesem Material nicht einfach um zufällige Verirrungen aus anderen Zusammenhängen handeln kann. Vielmehr müssen vor allem Amulette aus Kupferlegierungen bei Aktivitäten verwendet worden sein, die sich nicht auf Bestattung, Hortung oder Besiedlung konzentrierten. Möglicherweise wurden diese Amulette gezielt an Orten außerhalb der Siedlungen deponiert. Abschließend möchte ich einige Vorschläge machen, wie die Amulettforschung mit der entstehenden archäologischen Theorie über Persönlichkeit und Landschaft in Verbindung gebracht werden kann. Ich analysiere die Handwerkskunst im Detail und behaupte, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Situationen gab.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781407307138
Autor:
Verlag:
Sprache:Englisch
Einband:Taschenbuch

Kauf:

Derzeit verfügbar, auf Lager.

Ich kaufe es!

Weitere Bücher des Autors:

Archäologien von Geschlecht und Gewalt - Archaeologies of Gender and Violence
Uros Matic und Bo Jensen haben ein Team junger und erfahrener Forscher aus vielen...
Archäologien von Geschlecht und Gewalt - Archaeologies of Gender and Violence
Wikingerzeitliche Amulette in Scandanavien und Westeuropa - Viking Age Amulets in Scandanavia and...
Zweihundert Jahre antiquarisches und...
Wikingerzeitliche Amulette in Scandanavien und Westeuropa - Viking Age Amulets in Scandanavia and Western Europe

Die Werke des Autors wurden von folgenden Verlagen veröffentlicht: