Bewertung:

Das Buch ist eine Zusammenstellung von Wilfred Bions Vorträgen und Seminaren in Los Angeles, die sich auf seinen einzigartigen Ansatz in der Psychoanalyse konzentrieren, insbesondere in Bezug auf Kommunikation und emotionale Erfahrungen. Es regt den Leser zum Nachdenken an und bietet tiefe Einblicke in die psychoanalytische Technik. Es wird jedoch als eine anspruchsvolle Lektüre bezeichnet.
Vorteile:⬤ Bietet eine breite Perspektive auf die Psychoanalyse, insbesondere auf die nonverbale Kommunikation.
⬤ Bietet einen inspirierenden und informativen Inhalt, der durch Bions Eloquenz bereichert wird.
⬤ Verdeutlicht komplexe Konzepte der Psychoanalyse und ist damit ein wertvolles Hilfsmittel für Studenten und Praktiker gleichermaßen.
⬤ Gut transkribierte Vorträge, die es dem Leser ermöglichen, sich direkt mit Bions Gedanken auseinanderzusetzen.
⬤ Ein bedeutungsvoller Einblick in Bions Ideen und Erfahrungen.
⬤ Der Text ist nicht besonders leicht zu lesen, da er tief in komplexe Techniken eindringt.
⬤ Einige Leser könnten den Inhalt frustrierend oder schwierig auf ihre Praxis zu beziehen finden.
⬤ Das Buch muss möglicherweise mehrmals gelesen werden, um es vollständig zu verstehen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Wilfred Bion: Los Angeles Seminars and Supervision
Wilfred Bions unveröffentlichte Vorlesungen an der Los Angeles Psychoanalytic Society and Institute im April 1967 stellen eine einzigartige Gelegenheit für Studenten dar, die sich mit Bions einzigartigem psychoanalytischen Scheitelpunkt beschäftigen oder ihn weiter studieren wollen. Hier kann man Bions klare Darstellung seines klinischen und theoretischen Denkens vor einem Publikum von hauptsächlich freudianisch geschulten amerikanischen Analytikern, von denen die meisten seine Ideen noch nicht kannten, lesen - und hören.
In der ersten Vorlesung werden Bions Ideen zu „Gedächtnis und Begehren“ in einem Aufsatz dargelegt, der für die Ursprünge der zeitgenössischen kleinianischen klinischen Technik richtungsweisend ist. Bion erörtert die verschiedenen Faktoren, die eine optimale Rezeptivität des Analytikers beim Zuhören ermöglichen, z.B. wie man die „K“-Verbindung gegenüber „Transformationen in O“ unterscheidet.
Im zweiten Vortrag definiert Bion projektive Identifikation, Container/Contained und „Beta-Elemente“ - und wie diese Ideen als Orientierungsschablone für das Verständnis des Analytikers von „proto-mentalen“ Geisteszuständen dienen, sei es bei psychotischen, Borderline- oder neurotischen Patienten. Er verdeutlicht diese Ideen, indem er sich mit den Fragen renommierter amerikanischer Analytiker wie Ralph Greenson auseinandersetzt.
In der dritten Vorlesung gibt Bion ausführliche Falldarstellungen von hauptsächlich Borderline- und psychotischen Patienten, vor allem im Hinblick auf Arbeiten, die eine neue Ära des Verständnisses sowohl von Borderline- als auch narzisstischen pathologischen Organisationen einleiteten. In der letzten Vorlesung greift Bion halluzinatorische Formen der Erfahrung auf und streut seine neueren Gedanken über das Mystische und das Establishment ein, wobei er etwas von den problematischen Spannungen versteht, die von den Londoner Kleinianern eingeführt wurden, die in den letzten Jahren Freuds Annahmen über die Nicht-Analysierbarkeit der so genannten „narzisstischen Neurosen“ in Frage gestellt hatten.