
Economic Circularity in the Roman and Early Medieval Worlds: New Perspectives on Invisible Agents and Dynamics
Entwickelt und erweitert die aktuelle Forschung zum Konzept der Kreislaufwirtschaft, wonach Gesellschaften Abfälle durch Recycling, Wiederverwendung und Reparatur von Rohstoffen und Fertigprodukten reduzieren.
Unter wirtschaftlicher Kreislaufwirtschaft versteht man die Fähigkeit einer Gesellschaft, Abfälle durch Recycling, Wiederverwendung und Reparatur von Rohstoffen und Fertigprodukten zu reduzieren. Dieses Konzept hat in der akademischen Welt an Bedeutung gewonnen, was zum Teil auf die aktuellen Umweltprobleme zurückzuführen ist. Obwohl die unscharfen konzeptionellen Grenzen dieses Begriffs eine Vielzahl von Interpretationen zulassen, wird die Kreislaufwirtschaft in der wissenschaftlichen Gemeinschaft im Allgemeinen als eine geeignete Oberdefinition angesehen, die eine breite Palette von regenerativen und konservierenden Prozessen umfasst.
Trotz des in jüngster Zeit stark gestiegenen Interesses ist die Kreislaufwirtschaft als Makrophänomen in historischen und archäologischen Studien noch nicht umfassend behandelt worden. Die begrenzte Datenlage und die relativ neue Formulierung gezielter Forschungsfragen bedeuten, dass mehrere Prozesse und Akteure, die an antiken Kreislaufwirtschaften beteiligt waren, für die moderne Wissenschaft noch unsichtbar sind. Dazu gehören beispielsweise Formen der Konservierung, Wartung und Reparatur, die zwar einen Einfluss auf die Wirtschaftssysteme vormoderner Gesellschaften gehabt haben müssen, aber nur selten berücksichtigt werden. Auch die Menschen, die hinter diesen Prozessen stehen, wie etwa Sammler und Plünderer, werden nur selten untersucht und sind nur unzureichend bekannt. Selbst besser untersuchte Mechanismen wie Wiederverwendung und Recycling werden im Rahmen des Gesamtbildes der antiken städtischen Wirtschaft nicht in vollem Umfang erforscht.
Dieser Band ist das Ergebnis einer Konferenz im Moesgaard Museum, die von der Carlsberg-Stiftung und dem Centre for Urban Networks Evolutions (UrbNet) der Universität Aarhus unterstützt wurde. Um unser Verständnis von Kreislaufwirtschaftsprozessen zu verbessern, zielen die Beiträge in diesem Band darauf ab, den Rahmen der Diskussion zu erweitern, indem sie die Kreislaufwirtschaft über einen längeren Zeitraum hinweg untersuchen und eine interdisziplinäre Perspektive einbeziehen. Darüber hinaus möchte der Band Materialklassen, Prozesse, Akteure und Methoden in den Vordergrund rücken, die in der modernen Wissenschaft im Allgemeinen übersehen oder ignoriert werden.