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Science as Social Existence: Heidegger and the Sociology of Scientific Knowledge
In dieser kühnen und originellen Studie verbindet Jeff Kochan auf konstruktive Weise die Soziologie der wissenschaftlichen Erkenntnis (SSK) mit Martin Heideggers früher existenzieller Konzeption der Wissenschaft. Kochan zeigt überzeugend, dass diese scheinbar recht unterschiedlichen Ansätze zur Wissenschaft in Wirklichkeit weitgehend kompatibel sind und sich sogar gegenseitig verstärken.
Durch die Kombination von Heidegger und SSK, so argumentiert Kochan, können wir Heideggers Wissenschaftsphilosophie in einer Weise erläutern, ausarbeiten und empirisch fundieren, die sie für Sozialwissenschaftler und Wissenschaftshistoriker zugänglicher und nützlicher macht. Ebenso macht die Einbeziehung der Heideggerschen Phänomenologie in die SSK die SKK zu einer robusteren und attraktiveren Methodologie für Wissenschaftler im interdisziplinären Bereich der Science and Technology Studies (STS). Kochans bahnbrechende Neuinterpretation Heideggers ermöglicht es STS-Wissenschaftlern auch, einen prinzipiellen analytischen Fokus auf wissenschaftliche Subjektivität aufrechtzuerhalten, ohne mit der orthodoxen Subjekt-Objekt-Unterscheidung in Konflikt zu geraten, die sie oft ablehnen.
Science as Social Existence ist das erste Buch dieser Art, das seine Argumentation anhand einer Reihe von Themen entfaltet, die für die zeitgenössische STS-Forschung relevant sind. Dazu gehören die Epistemologie und Metaphysik der wissenschaftlichen Praxis sowie die Erklärungsmethoden, die für sozialwissenschaftliche und historische Studien der Wissenschaft geeignet sind. Science as Social Existence legt den Schwerpunkt auf die Kompatibilität von Heideggers existenzieller Wissenschaftskonzeption mit der historischen Soziologie wissenschaftlichen Wissens und verfolgt diese Kombination sowohl auf makro- als auch auf mikrohistorischer Ebene.
Das schön geschriebene und leicht zugängliche Buch Science as Social Existence gibt Soziologen und Wissenschaftshistorikern, Wissenschaftstheoretikern, Heidegger-Forschern und pluralistischen Wissenschaftsphilosophen neue und leistungsfähige Werkzeuge an die Hand.