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Reading Wittgenstein with Anscombe, Going on to Ethics
In Reading Wittgenstein with Anscombe, Going On to Ethics (Wittgenstein und Anscombe lesen, weiter zur Ethik) folgt Cora Diamond zwei bedeutenden europäischen Philosophen, wie sie über das Denken nachdenken, aber auch über unsere Fähigkeit, auf ein fehlgeschlagenes oder in die Irre gegangenes Denken zu reagieren. Als Zeugin und Teilnehmerin der Begegnung bietet Diamond eine neue Perspektive auf die Bedeutung der Arbeit dieser Philosophen und den Wert der Philosophie auf unerwartete Weise.
Diamond beginnt mit dem Tractatus (1921), in dem Ludwig Wittgenstein eine Verbindung zwischen dem Denken über das Denken und der Fähigkeit, auf Missverständnisse und Verwirrungen zu reagieren, herstellt. Anschließend befasst sie sich mit G. E. M. Anscombes An Introduction to Wittgenstein's Tractatus (1959), in dem Anscombe durch ihre Auseinandersetzung mit Wittgenstein die Grenzen des Denkens und die Fähigkeit, auf falsches Denken zu reagieren, weiter auslotet. Anscombes Buch ist wichtig, so Diamond, weil es die zeitgenössischen Annahmen darüber in Frage stellt, welche philosophischen Probleme es wert sind, betrachtet zu werden, und wie man sie angehen kann. Durch ihre Lektüre des Tractatus veranschaulichte Anscombe eine Ethik des Denkens durch und gegen den Strich gängiger Vorurteile. Das Ergebnis lenkte die Aufmerksamkeit auf die Fragen, die für Wittgenstein am wichtigsten waren, und vermittelte mit großer Kraft das Wesen seiner Leistung.
Diamond ihrerseits fordert Anscombe in bestimmten Punkten heraus und leistet damit genau die Art von ethischer Arbeit, die Wittgenstein und Anscombe für entscheidend hielten, um die Dinge richtig zu machen. Durch ihre strukturierte Auseinandersetzung mit ihren Vorgängern demonstriert Diamond, was wirklich unabhängiges Denken zu leisten vermag.