Bewertung:

Das Buch „Wittgenstein und das Wien des Fin de Siecle“ ist eine Sammlung von Aufsätzen, die den kulturellen und philosophischen Kontext Wiens zur Zeit Wittgensteins untersucht. Während es wertvolle Einblicke in die Einflüsse verschiedener Denker und Künstler auf Wittgenstein bietet, liefert es keine detaillierte Analyse seiner Philosophie. Das Buch wird wegen seiner Diskussionen über Persönlichkeiten wie Otto Weininger und Arnold Schoenberg als wertvoll erachtet, obwohl das unzusammenhängende Format und der Mangel an kohärenter Navigation für den Leser eine Herausforderung darstellen können.
Vorteile:⬤ Gute Erforschung des kulturellen Kontextes von Wien und seines Einflusses auf Wittgenstein.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke in bemerkenswerte Persönlichkeiten wie Otto Weininger und Komponisten wie Arnold Schoenberg.
⬤ Fängt das Wesen des intellektuellen Umfelds des frühen 20. Jahrhunderts ein. Jahrhunderts.
⬤ Fügt biographisches Material über Wittgenstein hinzu.
⬤ Die Struktur des Buches ist unzusammenhängend und schwer zu überblicken.
⬤ Viele Kapitel sind nur lose miteinander verbunden und lassen eine zusammenhängende thematische Entwicklung vermissen.
⬤ Begrenzte Analyse von Wittgensteins eigener Philosophie, die sich oft mehr auf seine Einflüsse konzentriert.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Wittgenstein's Vienna Revisited
Das Wien des Fin de siecle wurde einst von Karl Kraus als "Versuchsfeld für die Zerstörung der Welt" beschrieben. In den Jahrzehnten vor dem Weltkrieg, der die österreichisch-ungarische Monarchie zu Fall brachte, war die Stadt sowohl eine Operetten-Traumwelt, die soziale und politische Probleme und Spannungen verbarg, als auch ein Zentrum für die weitreichenden Erkundungen und Innovationen in Musik, Kunst, Wissenschaft und Philosophie, die dazu beitragen sollten, die Moderne zu definieren. Eine der stärksten Kritiken am Rückzug in die Fantasie stammt von dem Philosophen Ludwig Wittgenstein, dessen frühe Karriere in Wien die Debatten über ethische und ästhetische Werte in der Kultur mitbestimmt hat. In Wittgenstein's Vienna Revisited erweitert Allan Janik sein Werk Wittgenstein's Vienna (gemeinsam mit Stephen Toulmin verfasst) um eine Reihe wichtiger Punkte, die die Entstehung von Wittgensteins Denken, das Wesen der Wiener Kultur und die Kritik an der zeitgenössischen Kultur betreffen.
Obwohl Wittgenstein die zentrale Figur in diesem Band ist, legt Janik großen Wert auf andere einflussreiche Persönlichkeiten, sowohl Wiener als auch Nicht-Wiener, um einige der hartnäckigen Stereotypen über den Philosophen und die ihn umgebende Kultur aufzubrechen, insbesondere die Mythen vom "sorglosen" Wien und Wittgenstein als Positivist. Die Hartnäckigkeit dieser Mythen rührt nach Janiks Ansicht zum Teil von der Unfähigkeit vieler Historiker her, bei der Bewertung intellektueller Strömungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. Janik geht auf eine Reihe von Persönlichkeiten ein, die bei der Beurteilung von Wittgenstein übersehen wurden: Otto Weininger, Kraus, Schönberg, Nietzsche, Wagner, Ibsen, Offenbach und Georg Trakl. Sie alle, so zeigt Janik, sind absolut notwendig, um zu verstehen, was in den Debatten über Ästhetik und Kritik der modernen Kultur auf dem Spiel stand.
Wittgensteins Bemühen, die Grenzen des Denkens und der Sprache zu erkennen und damit der Wissenschaft, der Religion und der Kunst gerecht zu werden, begründet seinen Ehrenplatz unter den kritischen Modernisten. Diese Aufsätze beleuchten Wittgensteins Perspektive auf unsere Kultur.