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Where Are You?: An Ontology of the Cell Phone
Dieses Buch beleuchtet das philosophisch interessanteste Objekt der Gegenwart: das Handy. "Wo bist du? "- eine Frage, die täglich unzählige Male über Mobiltelefone gestellt wird - ist wohl die philosophischste Frage unserer Zeit, wenn man bedenkt, welche Veränderung der Präsenz das Mobiltelefon im zeitgenössischen sozialen Leben und im öffentlichen Raum bewirkt hat.
In allen öffentlichen Räumen sind Mobiltelefone heute eine allgegenwärtige Prothese dessen, was Descartes und Hegel einst für das absolute Werkzeug hielten: die Hand. Ihre Macht ergibt sich zum Teil aus ihrer Fähigkeit, uns zu begleiten - sie sind wie ein Computer, aber wir können sie immer bei uns tragen -, zum Teil aus dem, was sie mit uns verbinden (und wie), da all diese Rechen- und Verbindungsleistung sowohl handlich als auch handgroß wird.
Überraschenderweise könnte man, wie Ferraris, argumentieren, dass Mobiltelefone trotz ihres Namens nicht wirklich gut für Ton und Sprache sind. Stattdessen ist der wichtigste philosophische Punkt dieses Buches, dass Mobiltelefone als Schreibmaschinen zu ihrem Recht gekommen sind - sie funktionieren am besten für Textnachrichten, E-Mails und Archive von allem.
Arten. Ihre philosophische Dringlichkeit liegt in der Art und Weise, wie sie uns von den Effekten des Voice-over in das Vertrauen auf die schriftlichen Spuren führen, die, so Ferraris, den Grundstoff der menschlichen Kultur bilden.
Ontologie ist die Lehre von dem, was es gibt, und was es in unserem Zeitalter gibt, ist ein riesiges Netz von Dokumenten, Papieren und Texten aller Art. Die soziale Wirklichkeit wird nicht durch kollektive Intentionalität konstruiert, sondern besteht aus eingeschriebenen Handlungen. Wie Derrida bereits prophezeite, dreht sich unsere Welt um das Schreiben. Handys haben die Schrift an unsere Finger gebunden und sie auf neue Weise in den öffentlichen Raum gebracht. Deshalb ist das Mobiltelefon mit seiner Fähigkeit, Präsenz auszulöschen oder zu verändern und Stimme durch Schrift zu ersetzen, ein philosophisch so interessantes Objekt.