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Wolfgang Tillmans: What's Wrong with Redistribution?
Wolfgang Tillmans' (geb. 1968) Truth Study Centre ist ein fester Bestandteil seiner Ausstellungen, seit er 2005 erstmals eine Version der mehrteiligen Tischinstallation zeigte.
Oftmals aus lokalen Gegebenheiten und aktuellen Themen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung entstanden, markieren die Arbeiten des Truth Study Centre das Bestreben, in unübersichtlichen Zeiten eine klare Perspektive zu schaffen. Der Umfang und die Komplexität dieses Projekts werden zum ersten Mal in diesem Buch deutlich, dem zweiten - nach Manual (2007) -, das diesem Werkkomplex gewidmet ist. Auf 320 Seiten (gedruckt in hochauflösender Technik) präsentiert Tillmans eine alternative Chronologie der Gegenwart.
Weit über sein ursprüngliches und wichtigstes Medium, die Fotografie, hinausgehend, stellt er auf wiederkehrenden Tischformaten eine Vielzahl von konträren Meinungen, Aussagen und Vergleichen gegenüber. Die Maße der von ihm selbst entworfenen Holztische sind nicht willkürlich: Sie sind aus britischen Standard-Türpaneelen gebaut, 78 Zoll lang und mit einer von vier verschiedenen Standardbreiten.
Dieses Buch gibt anhand von aufwendigen Reproduktionen einen Überblick über diese neue Form der Collage, bei der Bild, Text und Objekt „nur durch ihr eigenes Gewicht an ihrem Platz gehalten werden“, wie der Fotograf es ausdrückt. Ein Essay von Tom McDonough, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Birmingham, New York, stellt Tillmans' Projekt in den Kontext der Collage des 20.
Jahrhunderts, von Hannah Hoch bis Robert Rauschenberg. Dieses Künstlerbuch, das in Tillmans' Berliner Atelier hergestellt wurde, enthält eine Fresnel-Lupe, die es ermöglicht, den Inhalt zu vergrößern und selbst kleinste gedruckte Texte zu lesen.