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Enraged Citizens, European Peace and Democratic Deficits: Or Why the Democracy Given to Us Must Become One We Fight for
Im Jahr 2010 reiste Robert Menasse nach Brüssel, um mit der Arbeit an einem Roman über die Europäische Union zu beginnen. Sein längerer Aufenthalt resultierte in einem ganz anderen Buch: Wütende Bürger, europäischer Frieden und Demokratiedefizite, ein Sachbuch, das die Geschichte des europäischen Projekts und die sich entwickelnde Politik der Nationalstaaten untersucht.
Von den Anfängen der transnationalen Idee mit der Montanunion von 1951 - der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl - bis zur aktuellen Finanzkrise konzentriert sich Menasse auf die institutionellen Strukturen und Kräfte, die das europäische Projekt sowohl vorantreiben als auch behindern. Angesichts der internen Spannungen zwischen der Europäischen Kommission, dem Parlament und dem Rat argumentiert Menasse, dass die aktuellen Probleme, die häufig als Folge der Finanzkrise missverstanden werden, in Wirklichkeit politisch bedingt sind. Dabei stellt er die kühne Behauptung auf, dass entweder das Europa der Nationalstaaten untergehen wird - oder das Projekt der Überwindung der Nationalstaaten.
Das provokante Buch "Wütende Bürger, europäischer Frieden und demokratische Defizite" analysiert geschickt die finanziellen und bürokratischen Strukturen der Europäischen Union und wirft das dringend benötigte Licht auf den Stand der Schuldenkrise. Menasse bringt sein beträchtliches literarisches Fachwissen ein, um den wirklichen Zustand der Union zu enträtseln, und spinnt dabei eine faszinierende Geschichte über die Bemühungen eines Kontinents, eine echte postnationale Demokratie zu werden.