
Xenophon: Poroi (Revenue-Sources)
Dieser Band stellt zum ersten Mal in der Clarendon Ancient History Series einen der bekanntesten Prosaschriftsteller des klassischen Athens vor: Xenophon.
Poroi (oder Revenue-Sources) war das letzte Werk seines umfangreichen und vielseitigen Schaffens, das er Mitte der 350er Jahre v. Chr. verfasste, zu einer Zeit, als Athen den Zusammenbruch seines zweiten ägäischen "Reiches" nicht verhindern konnte und infolgedessen verarmt und demoralisiert war. Der ältere Xenophon, der nach einem Leben im Ausland nach Athen zurückgekehrt war, sah die Lage seiner Mitbürger optimistisch: Auch wenn ihre Tage als ausgabefreudige Großmacht gezählt sein mochten, konnten sie sich auf die einzigartigen Vorzüge der Stadt stützen - sowohl menschlich (die große Gemeinschaft der ansässigen und ausländischen Besucher) als auch materiell (die natürlichen Ressourcen Attikas selbst, insbesondere die Silberminen) - und diese strategisch nutzen, um die Stadt auf den Weg zu Frieden und Wohlstand zu bringen. Xenophon untermauerte diese allgemeine Position mit zahlreichen konkreten Vorschlägen und stellte Poroi damit nicht nur in die Tradition des frühen wirtschaftlichen Denkens, sondern auch in den Bereich der praktischen Politik.
Eingerahmt von einer allgemeinen Einführung und dem ersten vollständigen Kommentar zu dem Werk in englischer Sprache bietet diese neue und beispiellos genaue Übersetzung einen maßgeblichen und dennoch zugänglichen Überblick über den Text, seinen Kontext und seine historischen, soziopolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen, der sowohl für Studenten, die das Werk neu kennenlernen, als auch für erfahrenere Wissenschaftler von unschätzbarem Wert sein wird. Er stellt die Ansicht in Frage, dass es eine signifikante Überschneidung zwischen Xenophons Ideen und der Politik gibt, die (in den 350er und 340er Jahren) mit Euboulos in Verbindung gebracht wurde, und argumentiert stattdessen, dass Poroi seiner Zeit voraus war und tatsächlich das Programm des führenden Athener Staatsmannes der 330er und 320er Jahre vorwegnahm: Lykourgos.