Bewertung:

Das Buch von Wolfgang Streeck bietet eine umfassende Analyse der Entwicklung des demokratischen Kapitalismus, insbesondere im Kontext der Europäischen Union, und untersucht den Übergang von einem Steuerstaat zu einem Schuldenstaat nach 2008. Er beleuchtet die Auswirkungen des Neoliberalismus und der Finanzialisierung auf die Demokratie und die individuellen Freiheiten und plädiert für einen notwendigen Übergang zu einem humaneren Wirtschaftssystem.
Vorteile:Die Leser schätzen an dem Buch die klare Darstellung komplexer politischer und wirtschaftlicher Konzepte, den ausgezeichneten Kontext, der für das Verständnis aktueller Angelegenheiten zur Verfügung gestellt wird, und die Fähigkeit des Autors, historische Wirtschaftstrends mit aktuellen Realitäten zu verbinden. Es gilt als aufschlussreiche und notwendige Lektüre, um die Fallstricke des heutigen Kapitalismus zu verstehen, und als Pflichtlektüre für alle, die sich für politische Ökonomie interessieren.
Nachteile:Einige Rezensenten erwähnen, dass die Prosa zuweilen trocken und fast akademisch sein kann, was Ausdauer erfordern könnte, um den Inhalt vollständig zu erfassen. Es wird auch behauptet, dass das Buch aufgrund des düsteren Ausblicks auf den gegenwärtigen Zustand von Demokratie und Kapitalismus intensive emotionale Reaktionen hervorrufen kann.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Buying Time - The Delayed Crisis of Democratic Capitalism
Die Finanzkrise hält uns in Atem und erzeugt ein diffuses Gefühl der Hilflosigkeit.
Nahezu unüberschaubare Probleme führen zu Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen der westlichen Welt wirken, die ohne Kenntnis der Krankengeschichte des Patienten durchgeführt werden. So schwerwiegend die Situation ist, so wenig wissen wir, wie sie entstanden ist.
In diesem Buch, das auf der Grundlage seiner in Frankfurt gehaltenen Adorno-Vorlesungen entstanden ist, legt Wolfgang Streeck die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Steuer- und Wirtschaftskrise offen und betrachtet sie als Teil der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus, die in den 1970er Jahren begann. Anknüpfend an die Krisentheorien jenes Jahrzehnts analysiert er die darauf folgenden Spannungen und Konflikte zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und kapitalistischen Interessen - ein Prozess, in dem sich der Schwerpunkt des europäischen Staatssystems von der Besteuerung über die Verschuldung hin zur „Haushaltskonsolidierung“ verschoben hat. „Am Ende des Buches werden die Aussichten für eine Wiederherstellung der sozialen und wirtschaftlichen Stabilität erörtert.
Buying Time ist ein Modell der Aufklärung. Es zeigt, dass der gegenwärtigen Situation etwas zutiefst Beunruhigendes zugrunde liegt: eine Metamorphose der gesamten Beziehung zwischen Demokratie und Kapitalismus.